28 Millionen Euro für neues Bildungs- und Sozialprogramm

17.10.2016

Das Erzbistum Köln hat im Jahr 2015 einen Jahresüberschuss von rund 52 Millionen Euro erzielt. Davon fließen 28 Millionen Euro in ein neues Bildungs- und Sozialprogramm, mit dem sich das Erzbistum den vielfältigen Anforderungen einer ge­rechteren, nachhaltigen und fairen Gesellschaftsentwicklung stellen will. Rund 23 Millio­nen Euro werden zur Anpassung der Rücklagen, insbesondere für die Altersversorgung benötigt.
 
Als ersten Ankerpunkt des Bildungs- und Sozialprogramms plant das Erz­bistum Köln die Gründung einer neuen Schule als Teil eines „Bildungscam­pus für alle“. „Bildung darf nicht zu einer Frage von arm oder reich wer­den“, erklärt Generalvikar Dr. Dominik Meiering. „Wir stellen uns ein in­tegratives System vor, in dem schulische Aufgaben mit Förder­schwer­punkten für Benachteiligte, Familienberatung und Betreuungsangeboten verbun­den werden.“
 
Bildung als Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben bildet einen Schwer­punkt im Finanzbericht, den das Erzbistum Köln für das Jahr 2015 vorge­legt hat. Viele Beispiele zeigen, wie Angebote wichtige Starthilfe leisten und Menschen aufrichten können. „Jugendliche, die keine Chance sehen, weil Ihnen Basisqualifikationen für einen Ausbildungsplatz fehlen, oder junge Eltern, die mit der Babypflege und der Neuorganisation ihres Lebens überfordert sind, müssen wir an die Hand nehmen“, sagt Meiering. „Was haupt- und ehrenamtliche Helfer hier leisten, hat unschätzbaren Wert.“
 
Jährlich nehmen rund eine halbe Million Teilnehmer kirchliche Bildungs­angebote wahr. Das sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung im Erz­bistum. Das Spektrum reicht von Kindertagesstätten und Schulen über berufsbezogene Unterstützung, Jugend- und Erwachsenenbildung bis zu Förder- und Beratungsangeboten für benachteiligte Zielgruppen. Bil­dungsmaßnahmen sind auch ein Schwerpunkt internationaler Hilfe. So fördert das Erzbistum im Jahr 2016 Schulprojekte im Nahen Osten mit knapp einer Million Euro. Im September eröffnete im Libanon eine Schule für 150 syrische und libanesische Kinder.
 
Neuer Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat genehmigt Jahresabschluss
 
Den Jahresabschluss für das Jahr 2015 hat nach der Neuordnung der Gre­mien Anfang 2016 der neu konstituierte Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat genehmigt. Mit der Vorlage rund neun Monate nach dem Bilanzstichtag ist das Ziel einer angemessen zeitnahen Be­richterstattung erreicht.
 
Die Erträge des Erzbistums stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,9 Prozent auf 832,6 Mil­lionen Euro. Wichtigste Ertragsquelle ist nach wie vor die Kir­chensteuer, die rund drei Viertel der Erträge ausmacht. Sie stieg um 38,7 Millionen Euro auf 627,6 Millionen Euro. Die Erträge aus Zuweisungen und Zuschüssen der öffentlichen Hand, im Wesentlichen für den Betrieb der Schulen, machen rund 15 Prozent aus. Deutlich höher als im Vorjahr waren die sonstigen Erträge. Hier führten die Auflösung von Rückstellungen und Rückzahlungen der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse zu einem deutli­chen Anstieg auf rund 84,5 Millionen Euro. Das Finanzergebnis lag mit 24,5 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert.
 
Die Aufwendungen stiegen 2015 gegenüber dem Vorjahr geringfügig auf 805,2 Millionen Euro an. Dabei sanken die Aufwendungen aus Zuweisungen und Zuschüssen gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent, insbesondere weil Investitionen in den Ausbau der Kindertagesstätten für die U3-Betreuung weitgehend abgeschlossen sind. Abermals gestiegen sind die Personalauf­wendungen. Neben Tarifsteigerungen wirkte sich der höhere Rück­stel­lungsbedarf aus, der aufgrund der Zinssituation notwendig ist. Die Zahl der Beschäf­tigten blieb konstant. Im Jahr 2015 beschäftigte das Erzbistum durchschnittlich 4.328 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, acht mehr als im Vorjahr.
 
Kirchensteuermittel für Gemeinden, Bildung und Caritas
 
Bei den Aufwendungen, die aus Kirchensteuern finanziert werden, domi­nieren mit mehr als einem Drittel die Zuweisungen an die Kirchengemein­den. Der zweitgrößte Anteil ent­fällt auf den Bereich Bildung mit 11,4 Pro­zent der eingesetzten Kirchensteuer. 9,4 Pro­zent der Kirchensteuer fließt in die Caritas, 8,4 Prozent dient zur Finanzierung der Kindertagesstätten. Einen Überblick über die Verwendung der Kirchensteuererträge gibt eine interaktive Infografik im Internet: www.erzbistum-koeln.de/finanzgrafik2015 Die Bilanzsumme des Erzbistums stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,0 Pro­zent auf 3,5 Milliarden Euro an. Insbesondere aufgrund des hohen Rück­stellungsbedarfs von insgesamt 78,6 Millionen Euro sank die Eigenkapital­quote leicht auf 71,8 Prozent.
 
Transparente Informationen über Finanzen
 
Der zusammengefasste Jahresabschluss 2015 des Erzbistums Köln und des Erzbischöflichen Stuhls wurde, wie in den Vorjahren, nach handelsrechtli­chen Vorschriften erstellt und von einer unabhängigen Wirtschaftsprü­fungsgesellschaft mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk ver­sehen. Zudem enthält der Finanzbericht 2015 die Abschlüsse der Hohen Domkirche, des Metropolitankapitels und des Priesterseminars sowie die Abschlüsse der vom Erzbistum verwalteten selbstständigen Stiftungen.
 
Die weitreichende Transparenz der Finanzen fördert das Erzbistum auch für die selbstständigen Kirchengemeinden. Modelle sollen den Kirchenge­meinden dabei helfen, ihre jährlich vorgelegten Abschlüsse verständlich aufzubereiten. Einige Seelsorgebereiche haben bereits Finanzberichte veröffentlicht.