Capella Quirina begeistert in Tokio

17.10.2009

Gleich drei Ereignisse waren Anlass für den Kammerchor an St. Quirinus, die Capella Quirina, sich auf seine bisher weiteste Konzertreise nach Japan aufzumachen: Das 20jährige Jubiläum des Chores, die Begründung der Partnerschaft zwischen den Erzdiözesen Köln und Tokio vor 55 Jahren und nicht zuletzt die 800 Jahrfeier des Quirinus-Münsters, zu dessen Gestaltung der Chor noch an den beiden vergangenen Sonntagen seinen Beitrag geleistet hatte.

So traf sich denn die Neusser Reisegruppe unter Leitung von Münsterkantor Joachim Neugart und begleitet von Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann schon am Morgen nach Gestaltung des abendlichen Hochamtes zum Abschluss der Neusser Jubiläumsfestwoche auf dem Flughafen, um die lange Reise nach Japan anzutreten. Über Paris ging es in einem fast 12stündigen Nachtflug über Skandinavien und Sibiren der Sonne entgegen. Und nach einer viel zu kurzen Nacht war es bereits Dienstagmorgen, als die Teilnehmer sich den exakten Einreiseformalitäten der japanischen Behörden unterziehen mussten. Alle waren froh, dass Reiseleiter Junya Sumi einen Bustransfer zum direkt am Kaiserpalast gelegenen Hotel organisiert hatte. Der Rest des ersten Tages war dann damit ausgefüllt, im tapferen Kampf gegen den Jetlag die ersten Eindrücke von pulsierenden Leben in Japans Hauptstadt zu sammeln.

Doch bereits am zweiten Tag trat die Musik wieder in den Vordergrund: Vor etwa 300 Zuhörern knüpfte der Chor musikalisch direkt an den Abschluss der Neusser Festwochen an: Zentrales Werk seines ersten Konzertes in der St. Ignatius Kirche der renommierten Sophia-Universität war die japanische Erstaufführung der 2007 mit Kompositionspreis der Stadt Neuss ausgezeichneten Choralmesse „Jesu, meine Freude“ von Jona Kümper. War die Reaktion des Publikums bei diesem modernen Werk eher von Interesse und Respekt geprägt, hatte man den Eindruck, dass die Bach-Motetten „Lobe den Herrn“ und „Jesu, meine Freude“ auch den meisten japanischen Zuhörern sehr vertraut waren. Selbst das Wetter hatte sich der Musik angepasst: Passend zur zweiten Strophe von „Jesu, meine Freude“ („Ob es itzt gleich kracht und blitzt“) ging über der Kirche der bislang einzige Regen eines gewaltigen Gewitters nieder. Als Solisten überzeugten Sabine Schneider, Sopran, Sebastian Klein, Bariton, Stefanie Sassenrath, Oboe und Marienkantor Stefan Palm, Orgel. Für den großen Beifall bedankte sich der Chor mit Johannes Brahms’ „Guten Abend, gut Nacht“.

Bereits am Mittwoch ging es dann in rasanter Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen ins 250km entfernte Hamamatsu, denn da stand eine Probe für das kommende Konzert mit dem von seinem Besuch in Neuss gut bekannten Hamamatsu Kinderchor an. Mittelpunkt des gemeinsamen Auftrittes am Samstag wird John Rutter’s „Mass of the Children“ sein, die noch am vorletzten Wochenende in Neuss erklang.

Neben der Musik haben die Sängerinnen und Sänger natürlich Gelegenheit, Tokio und seine Umgebung mit den großen Kontrasten von hektischer Geschäftigkeit und idyllischer Ruhe in den vielen Parks und Gärten inmitten der imponierenden Hochhauslandschaft zu erleben.

Fotos von der Japanreise sind im Internet unter http://picasaweb.google.com/haaadeee/CapellaQuirinaNeussKonzertreiseJapan?feat=directlink# zu finden.