Dialogveranstaltung des Kreiskatholikenrats gut besucht

01.05.2012

Viele Menschen in den Gemeinden und Verbänden wünschen sich frischen Wind in ihrer Kirche. Das wurde bei einer Veranstaltung des Kreiskatholikenrats im voll besetzten Foyer des Rheinischen Landestheaters in Neuss deutlich.
 
„Das sehr ernsthafte Ringen um die Zukunft macht Hoffnung und zeigt, dass niemand die Kirche aufgegeben hat. Im Gegenteil. Und das gilt generationsübergreifend“, so Cornel Hüsch, der Vorsitzende des Gremiums, das rund 170.000 Katholiken in den Dekanaten Neuss/Kaarst und Grevenbroich/Dormagen vertritt. 

„Brannte nicht unser Herz?“, ein Wort aus dem Lukas-Evangelium, stand über dem „Dialog zu Zukunftsfragen der Kirche“. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte die Katholiken aufgerufen, sich miteinander über die Grundlagen des Glaubens zu vergewissern und über die Zukunft zu reden. Das brennende Herz empfanden die Jünger, die nach der Kreuzigung auf dem Weg nach Emmaus Christus begegneten. Oder wie es Cornel Hüsch beschrieb: „Die Jünger waren mit Angst und mit Sorgen beladen, sie waren auf der Suche nach der Zukunft. Doch genau in diesem Moment kam der Herr zu ihnen, und ihnen brannte das Herz.“ Parallelen zur Situation der Kirche am Beginn des 21. Jahrhunderts drängten sich auf. „Ziel unseres Dialogs ist es, uns mit brennendem Herzen auszutauschen über das, was uns in der Kirche Sorge, aber auch Freude bereitet“, so Hüsch. 

Kreisdechant Monsignore Guido Assmann zog ein überaus positives Fazit und sparte einen Appell an die Gläubigen nicht aus: „Ich bin dankbar über die offene und gute Gesprächsatmosphäre. Gemeinsam sind wir als Kirche unterwegs, um Christus in unserer Zeit und in unserer Gesellschaft berührbar zu machen. Gott hat uns auserwählt, zu seinem Volk zu gehören. Das ist Auftrag und Auszeichnung zugleich. Warten wir nicht, bis ,die Kirche’ handelt, sondern seien wir gemeinsam Kirche!“ 

Der Bonner Moderator Ludwig Weitz leitete die Veranstaltung, zu der Cornel Hüsch sowie seine Vertreter Trudi Porath und Walter Pesch nicht nur rund 150 engagierte Laien, sondern auch etliche Priester und eine Abordnung der Zisterzienser aus dem Kloster Langwaden willkommen hießen. „Hier im Landestheater zeigen wir, dass wir uns für den Dialog nicht hinter Kirchenmauern zurückziehen. Hier im Landestheater steht die Spielzeit unter dem Leitthema der Liebe, und das passt wunderbar zusammen, wenn wir die Frage erörtern, wie der Anschluss der Kirche an die moderne Gesellschaft gelingen kann“, sagte Weitz. 

Wie der Anschluss genau funktionieren könnte, darüber gab es in Gesprächsrunden und im Plenum genügend Vorschläge. Viele Teilnehmer äußerten den Wunsch nach Angeboten, die helfen, das religiöse Wissen zu vertiefen sowie den Glauben zu stärken und zu vermitteln. Außerdem könne den ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Kirche durchaus mehr zugetraut und übertragen werden als dies bisher der Fall sei. Auch die Rolle der Frau wurde als wichtiges Thema identifiziert. Etliche Besucher sprachen sich dafür aus, Frauen Leitungsfunktionen zu übertragen und zu Diakoninnen zu weihen.