Erzbistum Köln veröffentlicht Haushaltszahlen

21.10.2013

Im Zuge der Diskussion über den Bischof von Limburg ist das Bedürfnis nach Transparenz im kirchlichen Finanzwesen gestiegen. Das Erzbistum Köln hat in der vergangenen Woche umfangreiche Zahlen veröffentlicht, die katholisch-im-rhein-kreis-neuss.de wiedergibt:
 
Erzbischöflicher Stuhl: Der Erzbischöfliche Stuhl in Köln umfasst mit Datum vom 31.12.2012 ein Vermögen von 166,2 Mio €. Davon sind 15,4 Mio € Beteiligungen im Bereich der Wohnungswirtschaft, der übrige Teil Immobilien. Aus diesem Vermögen wurden im Jahr 2012 knapp 9,6 Mio € Erträge erzielt. Die Erträge sind wie in den Vorjahren in den Bistumshaushalt eingeflossen und dort ausgewiesen. Sie tragen zur Mitfinanzierung der kirchlichen Aufgaben bei.
Das Vermögen des Erzbischöflichen Stuhls setzt sich zusammen aus Liegenschaften (knapp 151 Mio €) und einer Beteiligung (15,4 Mio €) an der Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft. Von den Liegenschaften sind elf kirchlich genutzt (Minoritenkirche Köln; drei Kapellen in Bad Honnef, Leverkusen und Altenberg;  Erzbischöfliches Haus und Priesterseminar; Theologenkonvikt Bonn; Historisches Archiv des Erzbistums Köln; Jugendbildungsstätte Haus Altenberg; Generalvikariat Köln; Klarissenkloster Köln; Zisterzienserinnenkloster Düsseldorf);  weitere vier sind Schulen (Kardinal-Frings-Gymnasium Bonn; St. Angela-Gymnasium Bad Münstereifel; Friedrich-Spee-Kolleg Neuss; Erzbischöfliches Berufskolleg Köln). Hinzu kommen 20 Wohnhäuser, 147 Erbpachtgrundstücke und fünf sonstige unbebaute Flächen. Die Bewertung erfolgt nach den Vorschriften des HBG.
In Köln hat der Erzbischof die Vertretung und Verwaltung des Vermögens des Erzbischöflichen Stuhls dem Generalvikar und seiner Verwaltung anvertraut. Der Erzbischöfliche Stuhl wird damit in gleicher Weise wie das Bistum vom gewählten Kirchensteuerrat kontrolliert. Beide Rechtsträger werden jährlich von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft.
 
Besoldung des Erzbischofs: Kardinal Meisner hat einen Verdienst vergleichbar einem Oberbürgermeister einer Gemeinde in NRW mit mehr als 500.000 Einwohnern (B 11, brutto 11.524,40 €). Für die Beschäftigung einer Haushälterin erhält er wie alle Priester einen Zuschuss von 1.312,81 €. Wegen der umfangreichen Aufgaben führen zwei Ordensschwestern den Haushalt, für die der Erzbischof 1.690 € Gestellungsgeld an deren Orden zahlt. Hinzu kommt ein Pauschalbetrag von 640 € Haushaltsgeld.
 
Wohnung des Erzbischofs: Wie jeder Priester im Erzbistum Köln hat auch der Erzbischof Anspruch auf eine Dienstwohnung. Das Erzbischöfliche Haus in der Kardinal-Frings-Straße – es stammt aus den 50er-Jahren und wurde schon von den Erzbischöfen Frings und Höffner bewohnt – beherbergt verschiedene Dienst- und Besprechungsräume, Büros und Dienstwohnungen. Das Haus bildet einen Komplex mit Priesterseminar, Offizialat (kirchliches Gericht) und Teilen des Historischen Archivs. Kardinal Meisner bewohnt darin eine 246 qm große Dienstwohnung über seinen Büro- und Konferenzräumen. Er zahlt dafür keine Miete, jedoch ist der Mietwert in Höhe von 1.213,47 € durch den Erzbischof zu versteuern. Zusätzlich zahlt der Erzbischof eine Pauschale für Schönheitsreparaturen sowie die Heiz- und Betriebskosten von zusammen zz. knapp 500 € pro Monat. Rechnungen vom Bau des Erzbischöflichen Hauses gibt es nicht mehr. In den letzten 25 Jahren sind keine Sanierungs- oder Umbauarbeiten am Erzbischöflichen Haus und in den Privaträumen des Erzbischofs erfolgt, lediglich Reparaturen und normale Instandsetzungsmaßnahmen wie z.B. Anstrich.
 
Dienstwagen des Erzbischofs: Der Erzbischof fährt einen BMW 730d, dunkelblau, Baujahr 2009.
 
Der Haushalt 2013 des Erzbistums Köln in Stichworten: Das Erzbistum Köln plant 2013 nach Abzug der Gebühren der Finanzverwaltung und dem Clearing mit anderen Diözesen mit 523 Mio Euro Kirchensteuer und damit mit rund 10 Mio Euro weniger als 2012. Im langjährigen Vergleich seit 2003 gibt es zwar eine Steigerung von 479 auf 523 Mio Euro, doch wird damit die seither eingetretene Preissteigerung nicht ausgeglichen. Insgesamt hat der Haushalt 2013 ein Volumen von 986.343.478 Euro, von denen nach den genannten Abzügen 758.613.487 Euro für die zahlreichen Aufgaben zur Verfügung stehen.
Detailliert werden im dritten Finanzbericht des Erzbistums die Zahlen des Wirtschaftsplans dargelegt. Mit rund 234 Mio Euro geht der größte Teil des Geldes in die Pfarrseelsorge für Personal, Kirchengebäude, Pfarrheime und Kindertagesstätten vor Ort. Weitere 51 Mio Euro fließen in die so genannte kategoriale Seelsorge etwa in der Jugend-, Ehe-, Erwachsenen-, Gefängnis- oder Krankenseelsorge. 2013 investiert das Erzbistum Köln erneut hohe Beträge in eine Vielzahl von Bauprojekten in den Kirchengemeinden. Kindertagesstätten werden baulich und energetisch modernisiert und für die Betreuung von Kleinkindern (U3) hergerichtet. Weil die Kirchensteuereinnahmen über dem Plan liegen, können in den kommenden drei Jahren allein 120 Mio Euro in den Ausbau der 582 Kindertagesstätten investiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in den zum Teil sehr umfangreichen Baumaßnahmen an den Schulen und Weiterbildungseinrichtungen des Erzbistums.
 
Ein Flyer mit einer Übersicht und der 36-seitige Finanzbericht liegen in vielen Pfarreien zur Mitnahme aus.
 
Weitere Informationen, Materialien und der Finanzbericht des Erzbistums Köln unter www.erzbistum-koeln.de oder www.kirchensteuer-koeln.de