Further Perlenkette: App soll für Vernetzung im Quartier sorgen

29.06.2017

Einfach mal eine halbe Stunde lang gemeinsam spazieren gehen. Oder miteinander ein Spiel machen. Menschen, die im Alter alleine leben, haben mitunter solche scheinbar banalen Wünsche und können sie doch nicht ohne fremde Hilfe erfüllen. Für sie ist die „Further Perlenkette“ gedacht: ein digital aufgebautes Netzwerk, welches das soziale Miteinander im Stadtteil fördern soll.
 
Das St. Augustinus Memory-Zentrum, das Netzwerk „Weg vom Sofa“ und die Hochschule Düsseldorf arbeiten gemeinsam an dieser Idee, die im kommenden Jahr startklar sein soll. Christoph Golm vom Pfarrgemeinderat Neuss-Nord beschreibt das Anliegen: „Wir wollen etwas Neues schaffen, nicht nur eine Plattform zum Tauschen von Sachen oder Dienstleistungen, sondern etwas, das Menschen zusammenbringt und sie vor Einsamkeit bewahrt.“ Gefördert wird das Vorhaben vom NRW-Programm „Bürger vernetzen Nachbarschaften. Quartiersentwicklung nutzt digitalen Wandel“.
 
Grundlage für das Netzwerk ist eine Datenbank, in der sich jeder Nutzer eintragen kann. Wer etwa neue Kontakte sucht, weiß bislang vielleicht gar nicht, dass es dem Bewohner im Nachbarhaus genauso geht. Das soll sich ändern. Mithilfe der digitalen Technik können solche Informationen einfach gesammelt und schnell miteinander abgeglichen werden; so kann der „Datenschatz“ der Angebote und Gesuche im Stadtteil bekannt und verfügbar gemacht werden. Gleichwohl soll die Technik keine Hemmschwelle für die Benutzer sein. Deshalb gibt neben dem Zugang über eine Internetseite und eine Smartphone-App auch die Möglichkeit, sich telefonisch oder per Postkarte zu beteiligen. Auch Datenschutzbedenken wird Rechnung getragen: So werden Informationen weder auf Dauer gesammelt noch weitergegeben; jeder Nutzer kann zu jeder Zeit souverän darüber bestimmen, was mit seinen Angaben geschieht.
 
Welche Zugangswege zur „Further Perlenkette“ genutzt werden und ob die Möglichkeiten der neueren Technik eher Hilfe oder Hemmnis sind, wird die Praxis zeigen. Überzeugt sind die Initiatoren aber davon, dass sie mit der Grundidee Erfolg haben. Sie stützen sich dabei auf eine Seniorenbefragung und auf Erfahrungen aus dem Netzwerk „Weg vom Sofa“.