Im Kloster Knechtsteden wurden Missionare auf Zeit nach Übersee ausgesandt

21.08.2018

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Aus: Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Südafrika, Tansania und Kenia, Bolivien, Madagaskar und Kamerun, das sind die Ziele, die jetzt von engagierten jungen Christen von Knechtsteden aus angesteuert worden sind. In einem Aussendungsgottesdienst in der romanischen Basilika wurden sie verabschiedet. Möglich macht’s das Projekt „Missionar auf Zeit“ (MaZ) der Spiritaner und Spiritanerinnen, der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut und der Missionare von Mariannhill.

Das Kooperationsprogramm dieser Kongregationen ist 1982 in Knechtsteden aus der Taufe gehoben worden und wird heute von Anne Arenhövel und Spiritaner-Pater Gasto Peter Lyimo geleitet. Von 1985 bis 2017 war „MaZ“ in Stuttgart angesiedelt, nun ist der Sitz des Projekts wieder an seinen Gründungsort im Kreisdekanat Neuss zurückgekehrt.

Seit über 120 Jahren werden somit Missionare von Knechtsteden aus in alle Welt gesandt. Aber heute heißen sie nicht mehr Pater Allgeyer oder Bruder Benno; heute heißen sie Leonie Fölbach oder Sophie Schlusen. Sie haben kein Noviziat gemacht und keine Gelübde abgelegt. Vielmehr sind es weltoffene, sozial eingestellte junge Menschen, die sich nach dem Abitur oder einer Ausbildung auf das Abenteuer einlassen, ein Jahr mit einer Ordensgemeinschaft in Übersee zu leben, zu beten und zu arbeiten.
 
„Wir sind uns unserer Verantwortung für die Teilnehmer, die wir aussenden, und für diejenigen, die sie als Gäste aufnehmen, bewusst“, erklärt Anne Arenhövel. Und der aus Tansania stammende Pater Gasto ergänzt: „Die Missionare auf Zeit erhalten eine umfassende Ausbildung vor ihrer Ausreise. Und während ihres Auslandsaufenthalts stehen wir in permanentem Kontakt mit ihnen.“ Nach ihrer Rückkehr sei zwar der Einsatz, nicht aber die Betreuung durch das „MaZ“-Team beendet.
 
"Missionar auf Zeit" ermöglicht jungen Menschen ab 18 Jahren als Freiwillige in einer religiösen Gemeinschaft in Afrika oder Lateinamerika zu leben. Das Zuhause bei den Ordensbrüdern und -schwestern im Einsatzland hilft beim Einleben in die fremde Umgebung. „MaZ“ richtet sich vor allem an Christen, die bereit sind, ihren Glauben mit anderen zu teilen. Die Missionare auf Zeit nehmen am Gebetsleben der Gemeinschaft und der Gemeinde teil, und ihre dabei gemachten Erfahrungen sollen später in die deutsche Kirche eingebracht werden. Meist sind es Projekte im sozialen, medizinischen oder pastoralen Bereich, in denen sie aktiv werden. „Es geht darum, mit offenen Augen und Ohren teilzunehmen an der Arbeit der Menschen. Auf diese Weise macht man Erfahrungen, die man später hier in Deutschland weitergeben kann“, heißt es.
 
"MaZ“ ist also ein Weg, Menschen anderer Kulturen zu begegnen sowie ihre Lebensbedingungen und Hoffnungen zu teilen. Das Programm will anregen zum konkreten Handeln für mehr Gerechtigkeit in der Welt, inspiriert vom Reich Gottes und der frohen Botschaft Jesu. Oder wie es die Organisatoren ausdrücken: „,MaZ‘ befähigt zu einem missionarischen Zeugnis zuhause und zum Einsatz für Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Es will jungen Menschen die tragende Kraft des Glaubens spürbar werden lassen.“