Jochen Koenig: 40 Jahre selbstlos Priester

20.06.2011

Der ehemalige Stadtdechant von Neuss, Msgr. Jochen Koenig, feiert in diesen Tagen den 40. Jahrestag seiner Priesterweihe. Er kann auf ein erfülltes und selbstloses Berufsleben zurückblicken.

Koenig wurde zwar – was kein Neusser gerne zugibt – in Düsseldorf geboren, doch fast sein gesamtes Leben verbrachte er in Neuss. Im Schatten von St. Quirin aufgewachsen machte er am Quirinus-Gymnasium sein Abitur, bevor er in Bonn und Würzburg Theologie studierte. Nach seiner Priesterweihe im Juni 1971 war er Kaplan an Heilige Dreikönige. 1979 trat er in St. Cornelius (Neuss-Erfttal) seine erste Pfarrstelle an, später kamen die Gemeinden St. Konrad (Gnadental), St. Cyriakus (Grimlinghausen) und St. Martinus (Uedesheim) hinzu. Koenig gestaltete ihr Zusammenwachsen zur Pfarreiengemeinschaft „Rund um die Erftmündung“.

Als Neusser dient Koenig seiner Heimatstadt nicht nur als aktiver Schütze im Schützengildezug „Erfttrabanten“, sondern bringt sich auch in zahlreichen anderen (Ehren-)Ämtern ein: Er gilt als einer der Motoren der Städtepartnerschaft zwischen Neuss und Rijeka, organisierte Hilfstransporte und begleitete Reisegruppen nach Kroatien. Der engagierte Pfarrer gründete die christlich-jüdische Gesellschaft Neuss und die ökumenische Notfallseelsorge mit und ist bis heute geistlicher Beirat des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM).

Einen „rheinischen Adelstitel“ erhielt der Geistliche, als die Brauchtums- und Karnevalsgruppe der Heimatfreunde ihn 2002 mit dem Rekeliserorden auszeichnete, nicht etwa als Lautsprecher von der Kanzel herab, sondern für sein Rekeln („liebesvolles Lästern“) in leisen Tönen.

Diese seine moderate und vermittelnde Art war sicher auch ein Grund dafür, dass Koenig in der kirchlichen Hierarchie aufstieg: Seit 1991 war er Dechant des Dekanates Neuss-Süd, im Jahr 2000 wurde er als Nachfolger von Prälat Karl Franssen zum Stadtdechanten ernannt. Dieses Amt hatte er bis zur Auflösung des Stadtdekanates im Jahr 2007 inne. Der Katholikenrat denkt an diese Zeit gerne zurück, legte Koenig doch großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Laiengremien.

Manch einer hätte Monsignore Koenig gerne noch einmal im Dechantenamt gesehen – als Nachfolger des kürzlich zurückgetretenen Wilfried Korfmacher. Doch Koenig hat sich vor knapp einem Jahr aus der ersten Reihe zurückgezogen. Seitdem lebt er als Hausgeistlicher im Kloster Immaculata und arbeitet als Pfarrvikar im Seelsorgebereich Neuss-Nord.

Wenn die Nordstadtgemeinden im Juli seinen Festtag mit ihm feiern, verzichtet Koenig auf Geschenke und bittet um Spenden für das Hospiz der Augustinerinnen – selbstlos, wie die Neusser ihn kennengelernt haben.