Jugendarbeit in Stadt und Kirche

27.11.2011

Zu einer Diskussion über die Zukunft von Jugendarbeit in Stadt und Kirche hatte jetzt die Neusser Bürgergesellschaft eingeladen. Jugenddezernent Stefan Hahn, Pfarrerin Dr. Ilka Werner und Katholikenratschef Cornel Hüsch standen rund 50 Zuhörern und Mitdiskutanten – neben Mitgliedern des Vereins auch Vertreter aus Kirche und Politik – Rede und Antwort.

Wer angesichts der aktuellen Debatten über den städtischen Haushalt und die mögliche Schließung des „Hauses der Jugend“ einen regen Schlagabtausch erwartet hatte, wurde enttäuscht. Stefan Hahn formulierte es treffend in seinem Eingangsstatement: „Heute rede ich mal nicht über Geld, sondern nur über Inhalte!“ Doch diese Diskussion gelang und brachte viele gute, wenn auch unterschiedliche Impulse zutage.

Wie sieht es mit der Jugend von heute aus? Hahn stellte fest, dass sich die Werte der Kinder und Jugendlichen immer weiter annäherten. Allerdings bilde sich eine Randgruppe heraus, die der besonderen Förderung im Sinne von Wertevermittlung und Bildung bedürfe. Hier leiste die Jugendarbeit einen wichtigen Beitrag. Ein künftiger Schwerpunkt insbesondere des städtischen Engagements sei daher die Förderung Benachteiligter.
Hüsch hingegen verwies auf eine große Vielfalt, sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch in der kirchlichen Jugendarbeit – gleich ob verbandlich organisiert oder offen für jeden. In vielen Gruppen und Einrichtungen würden Grundlagen für das Zusammenleben in Staat und Gesellschaft gelegt. Die Stadt solle dies im Sinne des Subsidiaritätsprinzips fördern.
Er lobte die Motivation derer, die sich in der kirchlichen Jugendarbeit engagieren und sah dies als Pluspunkt gegenüber der Stadt als Akteur in der Jugendarbeit. Während Dezernent Hahn hier wenig Unterschiede erkennen wollte, sprach sich Pfarrerin Werner für eine Angebots- und Trägervielfalt aus; jeder brauche einen Punkt zum Andocken. Für die Kirchen forderte sie Planungssicherheit ein.
Als nach vielen Wortbeiträgen über Strukturen und Zugänge die Frage aufkam, welche Inhalte Jugendarbeit denn bieten müsse, gingen die Meinungen einmal mehr auseinander: Bildung und dadurch Schaffung von Chancen, Vermittlung von Beziehungsfähigkeit, Angenommen werden und Raum zur Entfaltung? Man merkte den Podiumsteilnehmern ihre unterschiedliche Herkunft und Erfahrung an.

So wenig, wie in der Diskussion Einigkeit herrschte, so sehr waren sich aber alle einig in der Frage, dass Jugendarbeit ein unverzichtbarer Bestandteil des städtischen Lebens und eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft ist. Johann-Andreas Werhahn, der Präsident der Bürgergesellschaft, brachte es in seinem Schlusswort auf den Punkt: Jeder könne einen Beitrag zur Förderung von Kindern und Jugendlichen leisten!