Kontakt meets Classic

03.11.2007

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musica tessellata

„So kurzweilig habe ich ein Klassik-Konzert noch nie erlebt!“ So angetan von der pointierten Moderation von Uwe Brandt und dem begeisternden Spiel der Musiker zeigte sich das Publikum am Sonntag im SKM-Jugendzentrum Kontakt Erfttal.

„Die Mischung stimmte mal wieder.“, konnte Monika Helpenstein nach dem Konzert erfreut feststellen, denn sowohl Jung und Alt im Publikum, wie auch die jüngeren und erfahreneren Musikerinnen und Musiker hatten nur lobende Worte füreinander. Auch wenn Schirmherr Heinz Sahnen zu Beginn feststellte, dass in der Öffentlichkeitsarbeit für die Veranstaltung durchaus „Optimierungspotenzial“ vorhanden sei, zogen die von der künstlerischen Leiterin Monika Helpenstein organisierten Künstler den nicht ganz vollen Saal schnell in den Bann ihres virtuosen Spiels.

Der erste Teil war dem vor 100 Jahren gestorbenen norwegischen Komponisten Edvard Grieg gewidmet. So begann das Flötenquintett aus Martine de Buhr, Dr. Regina Brandt, Ute Hahnen, Claudia Conen und Angelika Euler mit drei Sätzen der Suite „Aus Holbergs Zeit“, die von Doris Geller für diese Besetzung arrangiert wurde. Ihre Interpretation war so feinfühlig und bewegend, dass einige im Publikum eine wohlige Gänsehaut bekamen. Ihr Talent, mehrere Instrumente gekonnt zu beherrschen, stellte Ute Hahnen anschließend bei zwei Sätzen aus den „Norwegischen Tänzen“ unter Beweis, die sie vierhändig mit Uwe Brandt am Flügel interpretierte. Mit drei Werken aus den „Lyrischen Stücken“ vervollständigte Uwe Brandt ebenso gekonnt virtuos am Flügel den Reigen der Grieg-Stücke und leitete damit zum logischen Finale des ersten Teils über: der "Hommage á Grieg" von Prof. Klaus Börner, der seine eigene Komposition als Neusser Uraufführung zusammen mit dem Flötenquintett persönlich vortrug. Deutlich moderne Elemente, wie das händige Anschlagen der Saiten im Flügel und die zu Beginn im Raum verteilten Querflöten mischten sich mit bekannten Zitaten der vorher gehörten Melodien zu einem brillanten Werk, dass die Musikerinnen mit dem Komponisten in bester Weise wiedergaben.

Nach der Pause wechselten Akteure und Programm und das international erfahrene Quartett „Clarinettissimo“ von der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf startete mit einem speziellen Arrangement von Mozarts populärem Stück „Eine kleine Nachtmusik“. Die Interpretation mit nur drei Klarinetten (Dominik Theis, Hendrik Schmitz, David Arbeiter) und einer Bass-Klarinette (Stefanie Ott) ließ weder Wünsche offen noch andere Instrumente vermissen. Auch „A Klezmer Wedding“ von Mike Curtis stellte das frisch aufspielende Quartett trotz eines gänzlich anderen Musik-Stils vor keine Probleme. Alle Klezmer-typischen höchsten Schwierigkeitsgrade wurden perfekt gemeistert, so dass die zwei abschließenden Stücke "The Man I Love" und "Oh, Lady Be Good" von George Gershwin als furioser Schluss-Akkord des Konzertes ebenfalls die rundum hervorragende Spielklasse von „Clarinettissimo“ dokumentierten.

Die mittlerweile erfreulich vielen Dauergäste der Veranstaltungsreiche „Kontakt meets Classic“ konnten sich zum Schluss bereits die Termine für 2008 vormerken: Am 6. April 2008 wird der Kontakt seinen Saal wieder zum Frühjahrs-Konzert festlich schmücken und am 26. Oktober 2008 zum Herbst-Konzert einladen.