Laien fordern mehr Verantwortung

20.01.2014

Ganze 25 Jahre hat es gedauert, bis Thomas Nickel in seiner Funktion als Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln einmal die Rede beim Neujahrsempfang des Katholikenrat Rhein-Kreis Neuss halten durfte. Kurz vor dem Ende seiner letzten Amtszeit sprach er nun über die Rolle von Laien in Staat und Kirche.
 
An den Anfang seiner Überlegungen stellte Nickel einen Grundgedanken des zweiten vatikanischen Konzils, nach dem es keine zwei Klassen von Gläubigen gibt, sondern ein einziges Gottesvolk. Entscheidend seien daher keine Dienstgrade, sondern die Verantwortung aller. Auch die Laien hätten Kompetenzen, würden gebraucht und sollten in Zukunft stärker einbezogen werden. Der sakramentale Dienst werde sicherlich bei den Priestern bleiben, doch sei es vorstellbar, Laien die Leitung von Pfarren zu übertragen oder sie als Stellvertreter des Pfarrers auf der örtlichen Ebene einzusetzen.
Darüber hinaus verlangte Nickel eine Stärkung der synodalen Elemente in der Kirche: Die Laien sollten nicht nur als Berater einbezogen werden, sondern auch Entscheidungskompetenz erhalten. Ausdrücklich bezog der das auch auf die Wahl von Bischöfen.
In der Definition des Laien-Begriffs war Nickel sich mit Kreisdechant Msgr. Guido Assmann, der ein Grußwort sprach, einig. Beide betonten, Laien seien nicht – wie im deutschen Sprachgebrauch – Unkundige oder Unvermögende. Vielmehr stamme der Begriff Laie aus dem Griechischen und bedeute schlicht und einfach Volk.
 
Eingangs des Empfangs im gut gefüllten Saal des Klosters Immaculata hatte der Vorsitzende des Katholikenrates, Cornel Hüsch, zahlreiche Vertreter aus Kirchengemeinden, katholischen Verbänden sowie Politik und Gesellschaft begrüßt und einen Rückblick auf das Superwahljahr 2013 mit der Wahl des Papstes, der Pfarrgemeinderäte und des Deutschen Bundestages geworfen.