Neujahrsempfang des Kreiskatholikenrats im Kloster Immaculata war gut besucht

13.01.2016

Die Verantwortung der Christen angesichts der zahlreichen Flüchtlinge ist es, genau hinzusehen und hinzuhören, zu differenzieren und nicht zu pauschalisieren. Diese Auffassung vertrat Walter Pesch, der Vorsitzende des Kreiskatholikenrats, beim gut besuchten Neujahrsempfang, zu dem die Vertreter der Gemeinden und Verbände ins Neusser Augustinerinnen-Kloster Immaculata eingeladen hatten. „Jesus spricht: ,Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern und Schwestern, das habt ihr mir getan.‘ Bezüglich unserer Verantwortung gegenüber Flüchtlingen gibt es nicht mehr, aber auch nicht weniger zu sagen“, so Pesch. Und dennoch: „Straftäter sind Straftäter, unabhängig davon, woher sie kommen.“
 
Vor dem Empfang hatten die zahlreichen Besucher einen Gottesdienst mit Kreisdechant Monsignore Guido Assmann und Pfarrer Jochen Koenig in der Klosterkapelle gefeiert. Dazu und zur anschließenden Begegnung waren unter anderem Tim Kurzbach, der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln, sein aus Neuss stammender Stellvertreter Cornel Hüsch sowie Peter Marzinkowski, ebenfalls aus Neuss stammender Alt-Bischof von Alindao in Zentralafrika, gekommen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sowie der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer, dessen Stellvertreter Dr. Jörg Geerlings und die Kaarster Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus, gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende des Kreiskatholikenrats, reihten sich ebenso gern in die Gästeschar ein wie die Neusser Schützenkönigin Stefanie Sassenrath, die Vorsitzende des Sozialdienstes Katholischer Frauen ist.
 
Der Dank von Katholikenratschef Pesch und seiner Vorstandsmitglieder galt den Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich einsetzen für das Wohl der Gesellschaft und ihres christlichen Wertegerüstes. Sie alle gäben der frohen Botschaft mit Herz und Hand Gestalt. „Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog hat einmal gesagt, es müsse ein Ruck durch unsere Gesellschaft gehen. Dies ist, so finde ich, aktueller denn je. Wir alle sind aufgerufen, mit Herz und Hand zu handeln. Wir alle sind aufgerufen, zu handeln und Zukunft zu gestalten – miteinander, füreinander und nicht gegeneinander“, sagte Pesch.
 
Die Integration der Flüchtlinge bezeichnete er als „eine große Aufgabe, die wahrscheinlich nie zu Ende gehen wird“. Die Zahl der Schutzsuchenden habe bereits die magische Millionen-Grenze überschritten. Allein im November 2015 seien mehr als 200 .000 Menschen nach Deutschland gekommen. „Während die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung weiterhin groß ist, fühlen sich viele Städte bei der Versorgung und Unterbringung der Asylbewerber überfordert. Und auch in der Bevölkerung wächst anscheinend eine Überforderung. Viele spüren Angst und Ungewissheit, viele sehen sich selbst und die Flüchtlinge in Konkurrenz zueinander, und besonders schlimm: Viele nutzen dies für ihre abstrusen, rechten politischen Meinungsbilder und zur Meinungsmache“, so Pesch.
 
Die Übergriffe am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht nannte der Vorsitzende des Katholikenrats „abscheulich“. Dennoch, so Pesch: „Deshalb eine ganze Ethnie oder gar die ganze Zahl der Schutzsuchenden mit diesen Straftätern gleich zu setzen, das geht nicht. Eine Ethnie und alle Schutzsuchenden können nicht für das Verhalten von Straftätern, egal, ob sie einzeln oder in Gruppen auftreten, verantwortlich gemacht werden.“