Ordensschwestern sammelten Spenden und retteten Menschenleben im indischen Kerala

25.06.2021

Jeden Tag sterben in Indien mehr als 4000 Menschen an Covid-19. Aktuell wird sogar Brennholz für die landesweit üblichen Feuerbestattungen knapp. Mehr als 300 000 Corona-Neuinfektionen täglich verzeichnen die Behörden. Entsprechend dramatisch ist die Situation auf dem Subkontinent, entsprechend überlastet das dortige Gesundheitssystem. Den Krankenhäusern fehlen Beatmungsgeräte und Sauerstoff – ein Hilferuf aus Kerala im Süden Indiens erreichte Ende April die indischstämmigen Ordensschwestern, die im St.-Alexius-/St.-Josef-Krankenhaus in Neuss leben und arbeiten.
 
Kerala gilt als einer der ärmsten Bundesstaaten Indiens und ist besonders stark von der Pandemie betroffen. „Die Hälfte der 300 Betten des Holy Family Hospital in Kerala sind Covid-Patienten zugeteilt“, berichtet Schwester Josmy, die in seit 22 Jahren in Neuss arbeitet. „Unsere Mitschwestern vor Ort berichteten, dass sehr viele Leute mit Atemnot kommen, aber nur sieben Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen.“
 
Für die Neusser Ordensfrauen ein unhaltbarer Zustand, den sie mit einer Spendensammlung zumindest ein wenig verbessern wollten. Gemeinsam mit der gesamten St.-Augustinus-Gruppe, zu der das Krankenhaus gehört, erwarben die Ordensschwestern zwei Beatmungsgeräte im Wert von rund 26 000 Euro. Dazu kamen noch mehrere tausend Euro für Sauerstoff und weiteres medizinisches Material.
 
„Das Geld kam einerseits aus den Unternehmenserlösen, das meiste aber spendeten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kliniken sowie unserer Einrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderung“, erläutert Christina Deselaers von der St.-Augustinus-Gruppe. „Binnen weniger Tage war die zunächst benötigte Summe auf dem Spendenkonto. In ganz Deutschland wurden Menschen auf die Aktion aufmerksam und schicken gute Wünsche und finanzielle Unterstützung. Die Geräte sind inzwischen in Betrieb genommen und retten zahlreiche Menschenleben“, so Deselaers.
 
Da die wenigsten Patienten in Indien über eine Krankenversicherung verfügen, müssen sie ihre Behandlung selbst bezahlen. Viele Menschen können sich häufig nicht einmal die Grundversorgung leisten, somit ist eine Corona-Behandlung eine besonders große Herausforderung. Die Ordensschwestern aus Kerala bitten daher auch weiterhin um Unterstützung. Wer helfen möchte, kann seine Spende unter dem Stichwort „Indien“ auf das Spendenkonto der St.- Augustinus-Kliniken überweisen. Die IBAN lautet DE35 3055 0000 0093 5088 69 (für den Erhalt einer Spendenquittung bei der Überweisung die eigene Adresse angeben).