Pfarrgemeinderat Büderich besorgt über klägliches Bild der Kirche im Erzbistum

19.02.2021

Eine Stellungnahme „Zur Situation der Kirche“ hat der Pfarrgemeinderat St. Mauritius und Heilig Geist in Büderich abgegeben. Unterzeichnet haben sie die Vorsitzende Caroline Klingen, ihre Stellvertreterin Cornelia Gather und Pfarrer Michael Berning. Der Text im Wortlaut:

„Liebe Schwestern und Brüder, aus vielen Gesprächen wissen wir, dass sich viele Gemeindemitglieder um die Kirche sorgen. Gott sei Dank hält sich die Zahl der Kirchenaustritte bei uns in Grenzen, auch wenn alle, die uns verlassen, schmerzlich fehlen. Wir teilen Ihre Sorgen um die Kirche, wir teilen den Ärger, den viele in sich spüren.

Der Umgang mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in unserem Erzbistum läuft einfach falsch – will man etwas verdecken, etwas unter den Teppich kehren? Wir hoffen es nicht, und am 18. März soll es ein neues Gutachten geben, das Licht ins Dunkel der Vergangenheit bringen soll. Viel zu lange dauert es, und viel Porzellan ist nun zerschlagen. Das Leid der Opfer ist eher vergrößert als gelindert worden, und wir erklären unsere Solidarität und unser Mitgefühl mit allen Betroffenen.

Wie wird die Kirche wieder Fuß fassen? Wird unser Erzbischof, werden die Verantwortlichen im Erzbistum Köln eine neue Kultur des Miteinanders und des Zuhörens entwickeln, anstatt sich auf eine Verteidigungslinie zurückzuziehen?  Dies gilt nicht nur für die juristischen Fragen rund um die Missbrauchsfälle, sondern auch für das Weiterschreiten auf den Pastoralen Zukunftsweg im Erzbistum Köln und auf dem synodalen Prozess in ganz Deutschland. Auch hier scheint es oft wichtiger, die „wahre Lehre“ zu erhalten, als auf die Sorgen und Probleme der Menschen zu hören und einmal mutige Schritte zu wagen, wie es andere Bischöfe ja durchaus tun.

Liebe Schwestern und Brüder, wir hier in Büderich sind froh, in einer lebendigen Gemeinde zu leben. Dies funktioniert nur, weil wir zusammenhalten und sehen, dass der Glaube an Gott und sein Reich zu wichtig ist, als dass wir ihn im Streit untergehen lassen könnten. Wir tragen hier vor Ort Verantwortung für die Weitergabe des Glaubens an die jungen Menschen der nächsten Generation und für den Dienst am Mitmenschen voller Nächstenliebe. Wir sind nicht Christinnen und Christen wegen einiger Amtsträger der Kirche, sondern wegen Christus.

Mit unserem Präventionskonzept hoffen wir, wirksam Aufmerksamkeit in unserer Gemeinde für das Thema des Missbrauches zu erreichen und den Schutz der Schwächeren bewirken zu können, damit wir in einer Atmosphäre des Vertrauens miteinander glauben und leben können.

Wir hoffen, dass wir in der österlichen Bußzeit zur Versöhnung kommen und weiter miteinander Kirche sein können, trotz des so kläglichen Bildes, das uns im Moment den Mut zu nehmen droht. Ein Austausch mit Ihnen und Ihre Meinung ist uns wichtig – bitte schreiben Sie uns, sprechen Sie uns an!“