KKV diskutierte: Wie viel Kirche verträgt der Staat?

20.02.2014

Totgesagte leben länger. Oft schon wurde den katholischen Sozialverbänden der Niedergang prophezeit, doch das Gegenteil bewies am vergangenen Samstag der KKV (Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung) in Kaarst. Mehr als 200 Gäste diskutierten über das Verhältnis von Kirche und Staat, unter anderem mit dem Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach.
 
„Wie viel Kirche verträgt der Staat“ war die Diskussionsrunde übertitelt, zu der die KKV-Vorsitzende Dr. Ulrike Nienhaus im Georg-Büchner-Gymnasium auch Oberkirchenrat Klaus Eberl vom evangelischen Landeskirchenamt und den kommissarischen Leiter des katholischen Büros NRW, Dr. Burkhard Kämper, begrüßen konnte.
 
Unter der Moderation von Cornel Hüsch, dem Vorsitzenden des Katholikenrates im Rhein-Kreis Neuss, standen diverse Schnittstellen von Kirche und Staat auf dem Prüfstand: kirchliche Schulen und Kindergärten, der Schutz des Sonntags, das kirchliche Arbeitsrecht, die Kirchensteuer und die Staatsleistungen an die Kirchen.
 
Die Frage, wie viel Kirche der Staat verträgt, konnte die knapp zweistündige Diskussion nicht abschließend beantworten, das wäre wohl zu viel verlangt. Doch nahmen die Zuhörer, die am Ende auch ihre eigenen Fragen und Meinungen einbringen konnten, viele Anregungen und Impulse mit nach Hause. Einigkeit bestand aber darin, dass – um ein altes Sprichwort aufzugreifen – ohne Kirche kein Staat zu machen sei; oder – wie es der Kaarster Bürgermeister Franz-Josef Moormann in einem Grußwort formulierte: „Die Zweckgemeinschaft Staat braucht einen Sinn – und den können die Kirchen geben.“ Das bedinge auch, dass die Kirche sich politisch engagiere, vor allem im Einsatz für die Schwachen, die sonst keine Stimme haben.