Mehrheit gegen neue Sitzordnung: Kirchenbänke statt Stuhl-Oval um den Altar in Gohr
14.06.2024
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Aus: Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Die alten Bänke kehren zurück ins Mittelschiff der romanischen Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Odilia in Gohr. Bis Pfingsten lief dort ein Modellversuch mit einer neuen Sitzordnung aus Stühlen, die um den Altar platziert worden waren. Jetzt stimmte die Gemeinde darüber ab, wie es weitergeht. Ergebnis: 76 Prozent sprachen sich für die frühere Anordnung mit Bänken aus.
Die Idee für den Modellversuch war im vergangenen Jahr bei der Vorbereitung der Osternachtsfeier entstanden. Die Gruppe „Osternacht und neue Sitzordnung“ um Hans-Jürgen Oeynhausen stellte Stühle im Oval um den Altar auf und verwies auf das Zweite Vatikanische Konzil und dessen Wunsch nach einer stärkeren Betonung des Gemeinschaftscharakters der Eucharistie. „Diesem Wunsch des Konzils ist die Gemeinde nicht gefolgt“, bilanziert Oeynhausen nüchtern.
Die am Häufigsten genannten Gründe gegen die Stühle waren Statements wie „Ich fühle mich im Kreis beobachtet und somit unwohl“, „Ich gehe in die Kirche, um ein Zwiegespräch mit Gott zu führen und möchte dabei nicht von anderen beobachtet werden” oder „Mir fehlt die Kniebank“. Andere Kritik lautete „Sieht aus wie ein Besprechungsraum; da ist keine Andacht möglich“.
Vor der Abstimmung konnten die Gläubigen bereits ihre schriftlichen Reaktionen an eine Pinnwand heften. Auch ein Liturgiewissenschaftler war während des Modellversuchs zu Gast.