Pfarrer Dr. Anno Schulte-Herbrüggen feiert sein Silbernes Priesterjubiläum

11.06.2019

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Aus: Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Wenn nachts die Sirenen heulen, dann springt er aus dem Bett und schlüpft eilends in die Uniform: Dr. Anno Schulte-Herbrüggen, aus Neuss stammender Priester in Diensten des Bistums Innsbruck, ist nämlich nicht nur Dekan (Dechant) im Hochpustertal, sondern auch Kurat (Seelsorger) des Landesfeuerwehrverbands in Tirol.
 
Und da er diese Aufgabe mit Herzblut wahrnimmt, sind auch nächtliche Einsätze beim Löschen, Bergen und Retten Ehrensache. „Ich habe ganz bewusst eine Verankerung im außerkirchlichen Bereich gesucht und bei der Feuerwehr gefunden“, berichtet der Pfarrer, der auch glänzend ausgebildet ist in Disziplinen von Atemschutz bis Personenbergung.
 
Schulte-Herbrüggen, Jahrgang 1965, erinnert sich gut und gerne an seine Jugend in Neuss. Er stammt aus der Reuschenberger Gemeinde St. Hubertus, war dort Messdiener und Leiter der Pfarrbücherei, sang in Kinder- und in Jugendchor. Und da neben dem Tennisspielen beim TC Grün-Weiß Neuss seltsamerweise immer noch Zeit blieb, engagierte er sich darüber hinaus in der früheren gregorianischen Knabenschola von St. Quirin.
 
Schulte-Herbrüggens Berufung wuchs im Quirinus-Gymnasium. Dr. Franz-Josef Niemann, Priester, Religionslehrer und später Universitätsprofessor, weckte sein Interesse und erklärte ihm, dass die Theologie in Österreich anfangs stärker auf die Philosophie ausgerichtet sei. Da war das Interesse des Kletter-Freundes von der Erft endgültig geweckt: Berge und Philosophie – und das in Innsbruck an einem Ort.
 
„Neben der akademischen Bildung an der Leopold-Franzens-Universität wurde mir dort im Canisianum, in dem ich von 1984 bis 1986 lebte, auch eine spirituelle Ausbildung durch die Jesuiten zuteil“, so der Wahl-Tiroler. Er arbeitete für ein Jahr in einer Pfarrgemeinde in Kenia, kehrte nach Innsbruck zurück, schloss dort sein Theologie-Studium mit Auszeichnung ab und wurde schließlich vor 25 Jahren von Bischof Dr. Reinhold Stecher zum Priester geweiht. Zuvor wechselte er noch seine Staatsbürgerschaft und ist seither Österreicher.
 
Schulte-Herbrüggen wirkte in der Innsbrucker Reichenau, kam dann als Kaplan in die Stadtpfarre St. Nikolaus in Hall in Tirol und wurde teilweise von seinen priesterlichen Aufgaben freigestellt, um seine Doktorarbeit zu schreiben. Sie erhielt den zweiten Preis der Dr.-Kurt-Hellmich-Stiftung für ökumenische Theologie der Universität Regensburg. Nach einigen anderen Stationen, unter anderem als Jugendseelsorger, wurde Schulte-Herbrüggen 2010 zum Pfarrer von Sillian, Heinfels und Tessenberg im Hochpustertal ernannt.
 
Heute lebt er im altehrwürdigen Pfarrhaus neben der Kirche „Unsere Liebe Frau Maria Himmelfahrt“, ist Dekan des Seelsorgeraums und als solcher Mitglied im Priesterrat der Diözese. Die Jugendarbeit hat ihn dabei nicht losgelassen. So gilt er mit dem Open-Air-Rock-Gottesdienst auf Burg Heinfels als Initiator eines der größten Jugend-Events in Tirol.
 
Schulte-Herbrüggens Leidenschaft für das Bergsteigen – er ist staatlich geprüfter Lehrwart Alpin sowie ebenso staatlich geprüfter Lehrer für Sportklettern – und sein Interesse an fremden Kulturen und Religionen führen ihn nicht nur in viele Teile der Alpen sowie in die Anden und den Himalaja, sondern vor allem nach Afrika. Besonders die Wüste wurde ihm auf vielen Reisen zum wertvollen spirituellen Ort. Seine Multivisions-Dia-Show „Sahara – Spuren in den Tiefen der Stille“ legt darüber ein beeindruckendes Zeugnis ab.
 
Aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Nordafrika entschloss sich der Nimmermüde, sein Wüstenfahrzeug nach Namibia zu verschiffen. Seitdem unternahm er schon diverse Exkursionen in Südafrika, Sambia, Botswana, Simbabwe und Mosambik und kann mitreißend spannend davon erzählen.
 
Pfarrer Dr. Anno Schulte-Herbrüggen feiert sein Silbernes Priesterjubiläum am Mittwoch, 12. Juni, um 18.30 Uhr in St. Hubertus in Reuschenberg.