Benediktinerinnen feiern Jubiläum: Kloster Kreitz in Holzheim besteht seit 125 Jahren

28.02.2024

/

Aus: Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Konvent im Jubiläumsjahr (von links): die Schwestern Agnes, Bernharda, Reinhilde, Maria Regina und Ruth leben und arbeiten im Kloster Kreitz. Foto: TZ
Konvent im Jubiläumsjahr (von links): die Schwestern Agnes, Bernharda, Reinhilde, Maria Regina und Ruth leben und arbeiten im Kloster Kreitz. Foto: TZ

Die Autobahn 46 zwischen Neuss und Aachen trennt Kirche und Welt: Auf der einen Seite steht die Skihalle, die jedes Jahr mehr als eine Million Menschen zum Freizeitspaß lockt. Auf der anderen reckt sich das Kloster Kreitz in den Himmel, in dem die Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament ihr „ora et labora“ leben. Und das seit dem Jahr 1899.

„Die Kirche hat die Gründung dieses Klosters aus Gottes Hand vor 125 Jahren entgegengenommen. Wir durften seine Hand und seine Hilfe in all den Jahren wahrnehmen und bewundern, und so vertrauen wir auch auf ihn, was die Zukunft angeht und feiern voll Dankbarkeit das Jubiläum“, so Schwester Maria Regina Köser, die Priorin-Administratorin des fünfköpfigen Konvents. Die heilige Messe zur 125-Jahr-Feier zelebrierten Kreisdechant Pfarrer Hans-Günther Korr und acht weitere Priester in der Klosterkirche, ehe die Gäste – unter ihnen viele Benediktinerinnen aus anderen Niederlassungen – zur Begegnung eingeladen waren. Im Zeichen des Jubiläums steht auch die Jahreshauptversammlung mit anschließendem Gottesdienst, zu der sich der Freundeskreis Kloster Kreitz unter dem Vorsitz von Ulf Hohenhaus am Samstag nach Pfingsten trifft. Die Herausgabe einer Festschrift ist ebenfalls geplant.

Über die Historie gibt es darin genug zu berichten. Anno 1893 schreibt die Chronik von Holzheim über eine wichtige Neuigkeit: „Eine freudige Botschaft durcheilt unseren Ort; wir werden nämlich in unserer Gemeinde eine klösterliche Niederlassung erhalten, auf dem 3-4 Morgen großen Terrain, das am Kreitz, nahe Neuhs zu liegt…“ Aber erst drei Jahre später kam das grüne Licht: „Am 26ten Januar 1896, dem Geburtstag Sr. Majestät unseres erlauchten Kaisers Wilhelm II., wurden wir mit der Erlaubnis der Niederlassung unseres Ordens am Kreitz bei Neuhs von Seiten der Regierung sehr angenehm überrascht“, hieß es. 

Der Holzheimer Unternehmer Franz Hoeveler war es, der die Klostergründung ermöglichte und sie großzügig unterstützte. Er vermachte sein gesamtes Vermögen den Benediktinerinnen. Unter seiner Leitung wurde das Gebäude nach den Plänen eines Kölner Architekten namens Krings gebaut. Im Jahr 1899 entstand das Kloster Kreitz schließlich als Ausgründung des überfüllten Klosters Mariahilf in Bonn-Endenich. Am 17. November 1898 konsekrierte Weihbischof Hermann Joseph Schmitz die Kirche. Am 1. März 1899 kamen die ersten Schwestern.

Im Jahr 1915 eröffneten die Benediktinerinnen ihre Hostienbäckerei, die bis heute die Haupteinnahmequelle bildet und katholische Gemeinden und Einrichtungen in weiten Teilen Westdeutschlands beliefert. Von Beginn an gab es außerdem eine Stickerei, die qualitätsvolle Paramente für Priester und Pfarreien sowie Fahnen für Schützen- und andere Traditionsvereine herstellte und erst in den 2010-er Jahren eingestellt wurde.

Im Mai 1943 zerstörte ein verheerender Bombenangriff das Kloster Kreitz nahezu völlig. Insgesamt 23 Benediktinerinnen und 16 weitere Menschen kamen ums Leben. Die meisten überlebenden Schwestern waren schwer verwundet. Neun Ordensfrauen blieben, um die Aufhebung des Klosters zu verhindern. In den 1950-er und 1960-er Jahren erlebte das aus den Trümmern wieder aufgebaute Kloster eine neue Blüte. Die 1970-er Jahre brachten trotz des kontinuierlichen Rückgangs der Mitgliederzahl viele Neuerungen. Das Kloster erschloss sich etwa mit Fremdenzimmern eine weitere Einnahmequelle. Inzwischen gibt es auch eine Kerzen-Werkstatt.

Das Projekt, Ordensfrauen aus dem afrikanischen Uganda aufzunehmen, ließ sich langfristig nicht umsetzen. Auch nicht die Kooperation mit der aus Argentinien stammenden Gemeinschaft der Dienerinnen des Herrn und der Jungfrau von Matará, die als Gäste mit den Benediktinerinnen unter einem Dach lebten, nach einem Jahr aber wieder auszogen. So viel steht jedenfalls fest: Das Kloster Kreitz soll ein geistliches Zentrum bleiben. Oder wie es Schwester Maria Regina ausdrückt: „Wir sind in der Situation, dass wir natürlich gern einen Weg finden würden, weiter hier leben zu können und diesen Platz als Ort des Gebets und der Gottesbegegnung in die Zukunft zu bringen. Ob uns das gelingen wird, liegt in Gottes Hand.“