Caritas, Familienforum und Aktion Neue Nachbarn beim Fußballfest der Vielfalt in Büderich
09.08.2024
Noch zwei Minuten zu spielen im ersten Match, da hatte Talal Sabeh schon dreimal eingenetzt. Am Ende gewann das Team der Initiative „Meerbusch hilft“ mit 3:1 gegen die Mannschaft aus Linn/Uerdingen. Die Partie war der fulminante Auftakt eines „Fußballfestes der Vielfalt“.
Eine Rhein-Kreis-Neusser Initiative aus dem federführenden Kreissportbund, dem Kommunalen Integrationszentrum, dem katholischen Caritasverband und dem katholischen Bildungswerk "Familienforum Edith Stein" hatte im Stadion am Eisenbrand in Büderich ein Turnier für Hobbykicker organisiert, an dem acht Mannschaften mit rund 70 Fußballern teilnahmen. Die Begeisterung unter den Familien, Freunden, Partnern und Unterstützern war gleich zur Premiere groß, so dass nicht nur attraktiver Fußball auf dem grünen Rasen geboten wurde, sondern auch hinter der Haupttribüne eine Budenstadt mit Kinderschminken, Hüpfburg, Kreidemalen, Popcornmaschine und vielfältigem kulinarischen Angebot.
„Sport verbindet und bringt Menschen zusammen. Er begeistert und schafft im wahrsten Sinne des Wortes Gemeinschaft“, begrüßte Schirmherr Kreisdirektor Dirk Brügge die Teams und deren Anhang herzlich. „Dieser Wettkampf ist ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Respekt“, fügte die erste stellvertretende Meerbuscher Bürgermeisterin Petra Schoppe hinzu, bevor der sportliche Leiter Phil Kathöfer vom Kooperationspartner Fußballfreunde Büderich das Turnier eröffnete und den Spielmodus erläuterte. Kathöfer, selbst Fußballtrainer, vergass dabei nicht, sich bei den Schiedsrichtern zu bedanken. Die Referees mussten kaum eingreifen, so fair verliefen die Partien.
„Für uns ist bemerkenswert, wie viele neue Kontakte heute geknüpft worden sind, aus denen möglicherweise Freundschaften entstehen“, so Fadi El Abbas vom Caritas-Fachdienst für Integration und Migration bei der Siegerehrung. Der Sieger des Turniers - „Meerbusch hilft“ - bestand zur Hälfte aus Spielern, die in einer von der Caritas betreuten Unterkunft für geflüchtete Menschen in Büderich wohnen. Für das Fußballfest konnten zudem Spieler aus dem Projekt GeSa, den Unterkünften für Geflüchtete aus Meerbusch sowie den Sprach- und Integrationskursen des Fachdienstes für Integration und Migration gewonnen werden. Fadi El Abbas: „Gleichzeitig konnten wir im Rahmen unserer aktiven Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen mit dem eritreischen Verein ein komplettes Team für das Fußballfest bilden.“
Dabei war sich der Integrationsbeauftragte der „Aktion Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln für den Rhein-Kreis Neuss mit allen anderen Verantwortlichen einig, dass es zwar den einen oder anderen überragenden Pass oder zauberhaft herausgespielte Tore – wie der Hattrick von Talal Sabeh – gegeben hat. „Sieger aber waren alle, die dabei waren“, so Neda Al-Khaliedy, Fachkraft für Integration beim Sportbund Rhein-Kreis Neuss.
Apropos Talal Sabeh: Für den schlaksigen Syrer, der in seiner Spielweise ein wenig an Florian Wirtz erinnert und seit einem Monat im Flüchtlingsheim in Osterath untergebracht ist, steht nach dieser positiven Erfahrung auf und neben dem grünen Rasen im Stadion am Eisenbrand fest: „In Deutschland liegt meine Zukunft.“ Der 21-Jährige will im Rhein-Kreis Neuss daran anknüpfen, was er notgedrungen in seiner Heimat abbrechen musste: ein Ingenieursstudium und Fußballballspielen in einer Mannschaft, die im Wettbewerb steht.