Der Liebe Gottes ein Gesicht geben – Thorsten Kluck wird zum Diakon geweiht

16.05.2016

Am Sonntag nach Pfingsten, dem Dreifaltigkeitssonntag, werden im Erzbistum Köln traditionell Männer zu Diakonen geweiht. Mit dabei ist in diesem Jahr Thorsten Kluck aus Büttgen-Vorst. Ein Interview mit ihm, das im Pfarrbrief der Pfarreiengemeinschaft Kaarst/Büttgen abgedruckt wurde, dürfen wir mit Genehmigung der Redaktion auch hier veröffentlichen:
 
Es kommt nicht oft vor, dass ein Mitglied unserer Pfarreiengemeinschaft sich zum Priestertum berufen fühlt, umso mehr freuen wir uns, dass Sie, lieber Herr Kluck, am 22. Mai 2016 zum Diakon geweiht werden. Sicherlich freuen auch Sie sich auf dieses Ereignis. Was sind Ihre Erwartungen an diesen Tag und an den neuen Lebensabschnitt?
 
Ja, ich freue mich sehr, auch darüber, dass ich nach einer langen Ausbildungszeit mein erstes Etappenziel erreicht habe. Ich möchte in der Lage sein in meinem Diakonat - und das ist meine Hoffnung und Erwartung, um Ihre Frage zu beantworten - die Frohe Botschaft nicht nur mit Worten zu verkündigen, sondern da, wo immer ich auch hingestellt werde, diese so zu leben und zu bezeugen, dass die Liebe Gottes sichtbar wird durch mein Handeln und Tun.
 
Wann und wie hat sich Ihre Berufung zum Priestertum gezeigt?
 
Ich war ungefähr 9 Jahre alt – ich kann mich besonders an einen bestimmten Tag sehr gut erinnern – als ich mit meinen Eltern in Maria Wald in der Eifel durch Zufall in die Vesper geraten bin. Das 1. Chorgebet wurde gesungen, die Sonne fiel durch die Fenster, und es breitete sich ein diffuses Licht in der Kirche aus, eine ergreifende Atmosphäre. Plötzlich habe gespürt, da ist etwas bei mir geschehen, etwas, das mich nicht mehr loslässt, etwas das ich zu jener Zeit nicht deuten konnte, aber was mir seitdem auf der Seele brennt. Heute weiß ich, dass Gott mich angerührt hat.
 
Wo möchten Sie die Schwerpunkte setzen in Ihrem Diakonat und später als Priester?
 
Die Frage kann ich noch nicht konkret beantworten. Da wo Gott mich hinstellt und mir eine Aufgabe gibt, da will ich versuchen, diese so gut ich es kann zu erfüllen.
 
Haben Sie in Ihrer Familie und bei Ihren Freunden Verständnis gefunden, dafür dass Sie Theologie studieren wollten, um Priester zu werden?
 
Ich habe immer wieder viel Zuspruch und Hilfe erfahren, auch wenn manchen Freunden das Verständnis für meinen Entschluss gefehlt hat, so haben sie diesen doch akzeptiert und unterstützt.
 
Gab es auf Ihrem bisherigen Lebensweg Ereignisse, die zeitlebens nachwirken werden?
 
Ja, es gab im Laufe der Jahre viele entscheidende Begegnungen und Gespräche mit Menschen, die mich nachhaltig geprägt haben. Auch das Studium, das manchmal sehr konfliktreich war, hat mir einen ganz anderen Blick auf das Leben und auf die Dinge eröffnet.
 
Was bedeuten Ihnen der Glaube und die Kirche?
 
Der Glaube bedeutet für mich Urvertrauen, Vertrauen in Gott, Vertrauen in das Leben. Er ist zu einer Grundhaltung geworden, die mich trägt, und aus dieser Haltung heraus möchte ich mein Leben gestalten. Die Kirche ist eine Gemeinschaft, die mir viel bedeutet und die mich die ganzen Jahre begleitet hat. Auch wenn ich manchmal mit ihr gerungen habe, so bin ich doch überzeugt, dass es für mich richtig ist, mich in ihren Dienst zu stellen.
 
Sie sind in Vorst aufgewachsen, erzählen Sie etwas über diese Zeit, haben Sie Geschwister?
 
Nein, ich habe keine Geschwister, aber ich denke immer gern an meine Kindheit und Jugend hier in Vorst zurück, an das Vereinsleben, an die diversen Tätigkeiten in der Pfarrgemeinde, an die Gruppenstunden, an das Leben mit Freunden und Menschen, die mich bestärkt und getragen haben. Ich bemühe mich, die Verbindungen zu halten und hin und wieder, wenn die Zeit es erlaubt, in Vorst präsent zu sein.
 
Sie haben früher oft in der Vorster Kirche bzw. im Pfarrzentrum mit Kindern und Jugendlichen Theater gespielt. Arbeiten sie auch heute noch in diesem Bereich?
 
Ich gebe zurzeit Religionsunterricht in den Klassen drei und vier einer Grundschule in Mettmann und helfe bei der Erstkommunion und Firmvorbereitung. Somit habe ich auch mit Kindern zu tun. Selbstverständlich werde ich auch zukünftig gern in diesem Bereich arbeiten. Zunächst aber möchte ich gelassen abwarten, was in meinem Diakonatsjahr, welches ich in Mettmann in der Stadtpfarrei St. Lambertus verbringe, an Aufgaben auf mich zukommt.
 
Lieber Herr Kluck, danke für dieses offene und bereichernde Gespräch. Ich wünsche Ihnen auch im Namen der Redaktion von Format 4 für den 22. Mai einen guten und segensreichen Tag und für Ihre Zukunft Gottes Gnade bei all Ihrem Tun.
 
Das Interview führte Annette Jung am 22. Februar 2016.
 
Zur Person: Thorsten Kluck
 
Geboren am 16. Oktober 1985 in Vorst, Grundschule in Vorst, Realschule in Büttgen, Gymnasium, Ausbildung zum Notarfachangestellten, Studium der Theologie in Lantershofen, Ausbildung im Priesterseminar in Köln, verschiedene Pastoralpraktika, Diakonenweihe am 22. Mai 2016 in St. Bruno in Köln-Klettenberg, danach Diakonat in St. Lambertus in Mettmann.
 
Lesen Sie die gesamte Ausgabe des Pfarrbriefs auf www.katholisch-in-kaarst.de.