Gesprächskreis der Caritas im Rhein-Kreis Neuss für Angehörige von Menschen mit Demenz

04.07.2023

Als die Diagnose kam, ging für Angelika Bartholomé wie sie selbst sagt „die Welt unter“: Ihr Mann Bernd (80) hat Demenz. „Ich habe nur noch schwarzgesehen und mich gefragt, wie ich das alles alleine schaffen soll“, erinnert sich die 70-Jährige. Auch für Petra Gutschmidt (63) änderte sich das Leben von heute auf morgen, als bei ihrer 88-jährigen Mutter eine vaskuläre Demenz diagnostiziert wurde. „Der Verfall geht rasend schnell und ich musste mich von meiner Mutter, wie ich sie kannte, verabschieden“, so die Grevenbroicherin. Hilfe und Unterstützung fanden beide Frauen im Gesprächskreis für Angehörige, den der katholische Caritasverband im Rhein-Kreis Neuss einmal im Monat in Grevenbroich anbietet. 

„Die Diagnose Demenz macht ratlos und löst Angst aus“, weiß Beate Müller, die bei der Caritas den Gesprächskreis verantwortet. „Menschen mit Demenz beanspruchen mitunter ständig die Anwesenheit und volle Aufmerksamkeit der Betreuungspersonen, das ist sehr anstrengend und belastend.“ Zudem müsse man sich jeden Tag ein Stück von einem vertrauten Menschen verabschieden. Diese Erfahrung und das Gefühl „Ich kann nicht mehr“ haben auch Angelika Bartholomé und Petra Gutschmidt erlebt. Doch während Bartholomé erst von einer Freundin zur Teilnahme am Gesprächskreis überredet werden musste, war für Gutschmidt sehr schnell klar, dass sie mentale Hilfe braucht. 

Unterstützung finden beide Frauen nun seit einiger Zeit im Gesprächskreis der Caritas. Der Erfahrungsaustausch wird von Julieta Djir-Sarai und Jutta Hinze geleitet, die seit über zehn Jahren ehrenamtlich im Bereich Demenz tätig sind. Sie hören zu, erklären, geben Tipps und motivieren die Angehörigen, sich den Herausforderungen zu stellen. „Ich habe erst durch Julieta Djir-Sarai und Jutta Hinze gelernt, dass ich mich in einer Trauerphase befinde“, erzählt Angelika Bartholomé. Immer wieder sei sie beim Erzählen in Tränen ausgebrochen und wusste gar nicht wieso. Bis ihr klar wurde, dass sie gerade ihren Mann verliert. „Die Gespräche helfen mir, unsere Situation besser zu verstehen, ich lerne dort auch, wie ich am besten mit meinem Mann kommuniziere.“

„In der Gruppe machen alle das Gleiche durch wie ich“, sagt Petra Gutschmidt. „Die anderen hören mir zu und verstehen meine Gedanken und Gefühle. Das tut einfach gut.“ Menschen, die keinen Kontakt zu Demenzkranken haben, hätten oft weniger Verständnis für die besondere Situation der Angehörigen. Umso glücklicher sind die beiden Frauen über das Angebot der Caritas und die Begegnungen mit anderen Angehörigen von Menschen mit Demenz.

Angehörige haben dort die Möglichkeit zum Austausch mit Menschen, die sich in einer ähnlichen Lebenslage befinden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenfrei. Ein Gesprächskreis findet jeden ersten Montag im Monat um 18.30 Uhr, der andere jeden ersten Dienstag im Monat um 15 Uhr beim Caritasverband, Montanusstraße 40 in Grevenbroich, statt. Weitere Informatinen gib es bei Beate Müller unter der Telefonnummer (0 21 81) 23 83 81.