Herzkissen aus der Pfarrgemeinde St. Mariä Geburt: Kleines Trostpflaster mit großer Wirkung

07.05.2023

Seit 2015 kümmern sich Ute Trienekens und Inge Scharner aus der Pfarrgemeinde St. Mariä Geburt in Noithausen auf eine ganz besondere Weise darum, das Schicksal von Brustkrebs-Patientinnen ein wenig erträglicher zu gestalten. Sie leiten die Organisation einer Gruppe von 62 Frauen im Alter zwischen 18 und 87 Jahren, die sich einmal im Monat treffen und mit viel Empathie und Kreativität Erstaunliches zu Werk bringen. 

„An einem Abend im Monat kommen wir für rund zwei Stunden im Pfarrzentrum zusammen. Dort nähen wir hauptsächlich Herzkissen. Diese kleinen Helferlein machen das Leben für Brustkrebs-Patientinnen ein bisschen leichter“, so Ute Trienekens. Viele Patientinnen leiden beim Heilungsprozess nach einer Operation an starken Wundschmerzen. Gelindert werden können diese durch ein besonderes Kissen, das sich unter der Achsel tragen lässt. Die besondere Form ähnelt der eines Herzens, weshalb man auch von Herzkissen spricht. 

Seit über 25 Jahren selbst im Gesundheitswesen tätig, weiß Ute Trienekens, wovon sie spricht: „In Deutschland ist jede siebte Frau von Brustkrebs betroffen, der allerdings mittlerweile gottseidank recht gut therapierbar ist. Bei uns in der Gruppe nähen erkrankte wie gesunde Frauen.“ Das Arbeitspensum der Damen ist enorm: „Wir produzieren rund 1200 Herzkissen im Jahr und beliefern damit insgesamt 17 Kliniken, darunter auch die Unikliniken Aachen, Düsseldorf, Essen und Bonn sowie verschiedene Brustzentren, wie zum Beispiel das im St.-Antonius-Hospital. Die Krankenschwester Nancy Friis-Jensen, auf deren Idee das Ganze zurückgeht, hat verfügt, dass diese Herzkissen nur verschenkt werden dürfen. Unsere Arbeit finanziert sich daher ausschließlich frei über Spenden. Was hereinkommt, wird 1:1 in Arbeitsmaterial umgesetzt. Die Kirche stellt uns dankenswerterweise das Pfarrzentrum und ihr Verwaltungs-Know-how kostenfrei zur Verfügung.“

Das Portfolio der Näherinnen aus Noithausen beschränkt sich nicht nur auf Kissen. „Mittlerweile stellen wir auch Taschen für Drainage-Flaschen her. Die schaffen mehr Bewegungsfreiheit in der Klinik, dann braucht man keinen umständlichen Infusionsständer einzusetzen. Hinzu kommen dann noch Chemo- und Onkomützen. Gerade für Frauen ist Haarausfall ist ein bekanntes wie unangenehmes Thema im Rahmen einer Chemotherapie. Schließlich gibt es von uns auch noch Lavendelherzen, mit naturreinem Lavendel. Sie finden sich bei verschiedenen Unikliniken im Einsatz, die mit Aroma-Therapien gegen Übelkeit und Ängste ihrer Patientinnen angehen.“

Ein besonderes Produkt entstand auf Bitte des EuregioBrustzentrums. „Sorgenfänger“ sind kleine Püppchen mit einer Bauchtasche, die ursprünglich für die Kinder im Alter zwischen 6 und 12 von Brustkrebspatientinnen gedacht waren. Das einfache Prinzip: Sorgen aufschreiben, in den Bauch der Puppe legen und weg sind die Ängste und Nöte. „Diese Sorgenfänger dienen vielen Frauen aber mittlerweile auch als Wunscherfüller nach einer überstandenen Krankheit“, erzählt Ute Trienekens. „Wir erhalten tatsächlich ganz viele Karten und Briefe mit einem persönlichen Dankeschön, die teilweise so anrührend sind, dass es sich nur schwer in Worte fassen lässt. Viele Patientinnen schildern ihre bedrückende Lage und bedanken sich, dass ein geschenktes Herzkissen ein Lichtblick ist, der richtig gutgetan hat.“

Das Schwierigste sei die Logistik, also die Organisation von Stoffen und Füllmaterial. Wer die Arbeit der fleißigen Näherinnen unterstützen möchte, kann dies als zweckgebundene Spende tun: KGV Caritaskonto DE45 3055 0000 0093 4527 20, WELADEDNXXX. Verwendungszweck: Herzkissen.