Jan-Philipp Büchler leitet die Freunde und Förderer der Gemeinde St. Andreas in Norf

13.04.2023

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Aus: Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Professor Dr. Jan-Philipp Büchler möchte helfen, „frisches Blut und frische Köpfe in die Kirche zu bekommen“. Und deshalb hat er den Vorsitz im noch jungen „Verein der Freunde und Förderer der katholischen Pfarrgemeinde St. Andreas“ in Norf im Kreisdekanat Neuss übernommen. Schon jetzt in der Planungsphase ist etwa der St.-Andreas-Markt im Advent, an dem die katholischen und evangelischen Christen mit ihren Gruppen genauso mitarbeiten wie die Schützen, der Sportverein, die Feuerwehr oder die Heimatfreunde. „Alle wichtigen Akteure aus dem Ort sind dabei, und das zeigt die Integrationskraft, die Ehrenamtler unter dem Dach der Kirche entfachen können“, so Büchler.

In diesen Wochen beginnt der Verein außerdem mit dem Projekt „Kräuterkirche“. Am Kindergarten werden Kräuterbeete angelegt. Ältere Menschen sollen regionale Rezepte schreiben und jüngere danach kochen.  Da das Budget begrenzt ist, wurde ein Antrag auf einen Zuschuss des Rhein-Kreises Neuss für Nachhaltigkeitsaktivitäten gestellt. „Wenn Vater Staat mit seiner Förderung den Rahmen schafft und Mutter Kirche diesen Rahmen mit Herz und Seele ausgestaltet, dann entsteht ein stabiles Gemeinwesen“, ist Büchler überzeugt.

Der 44-jährige Wissenschaftler – verheiratet und Vater dreier Kinder – ist aufgewachsen und verwurzelt in Norf, war dort Messdiener, Gruppenleiter und Jugendchor-Sänger, hat am örtlichen Gymnasium das Abitur gemacht sowie mehrere Jahre in Barcelona und Paris gearbeitet. Büchler hat den Lehrstuhl für Unternehmensführung an der Fachhochschule Dortmund inne, ist Mitgründer eines Digital-Start-ups in Berlin und Beirat mehrerer Jung-Unternehmen im Ruhrgebiet. Außerdem engagiert er sich in der Kommunalpolitik, ist Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Neuss, stellvertretender Fraktionschef im Rat und steht dem Ausschuss für Strukturwandel, Wirtschaft und Beschäftigung vor.

Wer glaubt, dass das Multitalent deshalb keine Zeit mehr für die Kirche hat, irrt gewaltig. Er sitzt im Kirchenvorstand von St. Andreas und im Kirchengemeindeverband im Neusser Süden – und spielt ehrenamtlich Orgel bei Gemeindegottesdiensten, Trauungen oder Taizé-Abenden. „Das ist meine große Leidenschaft, ich sammele förmlich Orgel-Erlebnisse“, sagt der Hobby-Musiker, der sich bereits in Rom, Leipzig oder Lindau an die „Königin der Instrumente“ gesetzt hat. Seine Lieblingskomponisten sind Johann-Sebastian Bach („zum Spielen“) und Theodore Dubois („zum Hören“).

Büchlers Mutter war in Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat aktiv, der evangelische Vater engagierte sich im örtlichen Presbyterium. Das färbt ab. „Von beiden habe ich mitgekommen, dass man sich dort einsetzt, wo man ist und wo Menschen mit dem gleichen Wertefundament leben“, so Büchler, dem in Norf besonders „die gut gelebte Ökumene“ gefällt.

Zeit für weitere Hobbys hat der Gelehrte auch noch: Er „handwerkert“ gern im Haus, wie er sagt, er marschiert bei der St.-Andreas-Schützenbruderschaft mit, und er kann sich für die Archäologie begeistern. In einer Glas-Vitrine in seinem Büro liegen römische Fundstücke vom Bronzering eines Pferdegeschirrs bis zu einer Münze von Kaiser Hadrian – alles fast 2000 Jahre alt. Büchler hat sie als Schülerpraktikant bei der Neusser Denkmalpflege selbst entdeckt.