Johanna-Etienne-Krankenhaus: „Room of Error“ trainiert Sicherheitsbewusstsein im Alltag

03.11.2023

Zehn Fehler müssen die Teilnehmenden beim „Room of Error“ in kurzer Zeit finden. Foto: St.-Augustinus-Gruppe
Zehn Fehler müssen die Teilnehmenden beim „Room of Error“ in kurzer Zeit finden. Foto: St.-Augustinus-Gruppe

Mit viel Freude und Ehrgeiz durchforstet das Team aus Pflegerinnen, Pflegern und Medizinern das fingierte Krankenzimmer. Was steht in der Patientenakte? Ist die Infusion richtig? Sind die Medikamente korrekt dosiert? Gibt es Gefahrstellen? Insgesamt zehn Fehler sind im sogenannten „Room of Error“ versteckt. Die Teilnehmer haben circa 20 Minuten Zeit, diese zu finden.

Der „Room of Error“ ist eine innovative Methode aus dem Gebiet des Risikomanagements, um das Bewusstsein für Gefahrenquellen im Krankenhausalltag zu sensibilisieren und damit die Patientensicherheit auf höchstem Niveau sicherzustellen. Dieses neuartige Konzept fand jetzt das erste Mal im katholischen Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss statt, das nach der Gründerin der Augustinerinnen benannt ist. Auch im Krankenhaus Neuwerk, das ebenfalls zur St.-Augustinus-Gruppe gehört, wird es angewandt.

Dabei simuliert ein Trainingsraum ein Patientenzimmer mit realitätsnah ausgewählten Szenarien, die die Patienten- und Mitarbeitersicherheit gefährden. In einem interprofessionellen Team müssen die Mitarbeiter nach einer kurzen Einführung innerhalb einer vorgegebenen Zeit möglichst alle Gefahren- und Fehlerquellen finden. Im Anschluss findet eine Nachbesprechung mit inhaltlichem Austausch statt. 

Bereiche, die beachtet werden müssen, sind beispielsweise die Diagnosen und Behandlung des Patienten und die Einhaltung von Prozessen, Abläufen und Standards bezüglich Hygiene, Datenschutz und Arbeitssicherheit. „Teilweise haben die Teams sogar Fehler gefunden, die wir gar nicht bewusst eingebaut haben“, freut sich Lukas Matyschik, Leiter des Qualitäts- und Risikomanagements im Johanna-Etienne-Krankenhaus. „Das zeugt von der hohen Qualität und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so der 39-Jährige weiter. 

„Diese neue Methode wurde super angenommen. Denn sie fördert die individuelle Achtsamkeit, aber auch die Teamarbeit der verschiedenen Berufsgruppen und die Kommunikation untereinander. Das führen wir jetzt regelmäßig durch“, stimmt Christina Salditt, verantwortlich für das Qualitäts- und Risikomanagement im Krankenhaus Neuwerk, ihrem Kollegen zu. Sieger und Verlierer gibt es bei diesem medizinischen Escape-Room nicht. Jeder lernt etwas dazu und das gemeinsam und mit viel Freude. „Am Ende sind wir also alle Gewinner und das ganz im Sinne der Menschen, die sich uns anvertrauen“, sind sich die beiden Qualitätsverantwortlichen einig.