Keine Türen zuschlagen: Langwadener Zisterzienser-Prior zum Synodalen Weg

12.03.2023

Die katholische Kirche in Deutschland könne Rom die Konfrontation mit den brennenden Fragen der Zeit nicht ersparen, dürfe aber keine Türen zuschlagen. Diese Meinung vertritt Zisterzienser-Prior Pater Bruno Robeck vom Kloster Langwaden. Als Mitglied im Vorstand der Deutschen Ordensobernkonferenz nahm er an den Synodalversammlungen in Frankfurt teil und zieht eine eindeutige Bilanz: „Meiner Erfahrung nach muss man dicke Bretter bohren, nicht brechen. Mit Gewalt wurde noch nie jemand überzeugt. Mit Gespräch und Vertrauen ändert sich viel. Das haben wir auf dem Synodalen Weg gelernt. Und das gilt auch in der Beziehung zu Rom.“

    Der Prior von Langwaden hat drei Erschütterungen ausgemacht, „die bei wohl fast allen Anwesenden bis ins Mark gingen“. Da wäre zum Ersten das Zeugnis von zwei queeren Menschen gewesen. Die beiden hätten die Vertreter der Kirche mit einer für sie bis dahin unbekannten Lebenswelt konfrontiert. „Mit der Annahme zweier Handlungstexte in der letzten Vollversammlung schloss sich ein Kreis für diese Gruppe. Es konnte Heilung beginnen“, so Pater Bruno.

   Die zweite existentielle Erschütterung seien die Betroffenen sexualisierter Gewalt in der Kirche gewesen, sagt der Mönch aus dem Kreisdekanat Neuss, dem besonders die Performance „verantwort:ich“ im Frankfurter Dom nahegegangen ist. „Das weitere Sich-Öffnen für die Betroffenen und die Maßnahmen im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche sind noch sehr ausbaufähig“, kritisiert der Prior. Die dritte Erschütterung war für ihn am letzten Tag das Statement von Schwester Katharina Ganz von den Oberzeller Franziskanerinnen, „als plötzlich erlebbar wurde, wie sehr sie darunter litt, dass ihre Berufung zum priesterlichen Dienst nur aufgrund ihres Geschlechts noch nicht einmal einer Prüfung für würdig gehalten wird“. 

   „Ich bin dankbar für das Zeugnis dieser Menschen, wobei ich mir wünschen würde, dass sie nie dieses Leid hätten erleben müssen“, betont der Zisterzienser. Er ist froh, dass der Synodale Weg Schritte in die Zukunft gewagt hat und es „zu keiner großen Polarisierung gekommen ist, wenngleich auch unterschiedliche Positionen unversöhnt nebeneinander stehen bleiben mussten“. Nicht verstehen wollte Pater Bruno, dass die Wahl des Synodalen Ausschusses, unbeeindruckt von der anderslautenden Weisung aus Rom, mit der Bildung eines Synodalen Rats verknüpft blieb. „Daher habe ich mich bei dieser Wahl bewusst enthalten“, betont er. Alle Texte hat er unterstützt. „Ich finde es wichtig und fühle mich durch die meisten Beiträge der ausländischen Beobachter bestätigt“, begründet der Prior sein Votum.