Kunst im Kloster: Studenten halten Lebensgeschichten der Neusser Augustinerinnen fest

22.01.2024

Studentin Patricia Hein und Schwester Tarcisia lernten sich im Kloster der Neusser Augustinerinnen kennen und halten Briefkontakt.
Studentin Patricia Hein und Schwester Tarcisia lernten sich im Kloster der Neusser Augustinerinnen kennen und halten Briefkontakt.

Mit einem besonderen Projekt sollen Erinnerungen und Geschichten der Neusser Augustinerinnen für die Ewigkeit erhalten bleiben: Studenten der Kunsthochschule Braunschweig verwandeln die Anekdoten der Schwestern in eine Graphic Novel. Dafür verbrachten sie jetzt einige Zeit im Mutterhaus-Kloster Immaculata.

Viele Ordensfrauen sind mittlerweile betagt, und damit ihre Geschichten nicht verloren gehen, hat es sich Markus Rischen, Referent für das christliche Unternehmensprofil der St.-Augustinus-Gruppe, zur Aufgabe gemacht, die teils aufregenden Leben der Schwestern festzuhalten. Denn das gemeinnützige Unternehmen hat seine Wurzeln im Orden der Augustinerinnen. Rischen möchte die Erfahrungen und Erlebnisse der Schwestern nicht nur digital festhalten, sondern auch kreativ aufbereiten: Eine sogenannte Graphic Novel – ein Comic im Buchformat – soll den Erinnerungsschatz der Ordensfrauen widerspiegeln. Um die Graphic Novel zu zeichnen und zu gestalten, schrieb Rischen Kunstakademien in ganz Deutschland an. Die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig war sofort interessiert und plante ein entsprechendes Seminar im Studiengang für Visuelle Kommunikation. 

15 Studenten aus Braunschweig kamen nun nach Neuss, um zwei Tage mit den Neusser Augustinerinnen im Kloster zu verbringen. Sie erlebten den Alltag der Ordensschwestern vom Morgengebet und dem Frühstück in Stille bis zur abendlichen Routine. Im Mittelpunkt des Besuches standen die Interviews: Jeder Studentin und jedem Studenten war eine der Neusser Schwestern zugeordnet. Ihnen wurden Fragen gestellt, die die Schwestern zu Gesprächen über vergangene Zeiten – etwa als Novizin oder im Auslandseinsatz – anregten. 

Während die Schwestern erzählten, zeichneten die Studierenden erste Skizzen der geschilderten Geschichten mit der Hand auf. So berichtete Schwester Celina von ihrer Arbeit als Geburtshelferin in Burundi, wo sie und ihr Team dringend Wärme für die improvisierten Brutkästen für Frühgeborene brauchten. Kurzerhand nutzten sie den heißen Sand draußen, um die Inkubatoren zu beheizen.

Sowohl für die Studenten als auch für die Schwestern war der Besuch eine große Bereicherung. „Wir sind dankbar für das Vertrauen der Schwestern und dafür, dass wir ihren Alltag miterleben durften. Es war eine ganz eigene Welt, in die wir eingetaucht sind“, sagt Studentin Patricia Hein. „Die jungen Leute hatten ein sehr feines Gespür im Umgang mit uns. Sie waren interessiert, aber nie aufdringlich. Der Besuch und das Gespräch über die Vergangenheit haben uns gut getan“, sind sich die Ordensschwestern einig. Der nächste Besuch ist für Februar geplant, dann wollen die Studenten ihre ersten gezeichneten Entwürfe für die Graphic Novel mit den Schwestern besprechen.