Menschenwürde am Lebensende: Johanna-Etienne-Krankenhaus lud zum Frühjahrsempfang

24.03.2023

Zum derzeit viel diskutierten Thema „Selbstbestimmtes Sterben“ lud das Johanna-Etienne-Krankenhaus die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte des Rhein-Kreises Neuss zum Frühjahrsempfang in die Caféteria der Neusser Nordstadt-Klinik, die nach der Gründerin der Augustinerinnen benannt ist. 

Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe referierte darüber, "dass Menschen in Verzweiflung nicht den erhobenen Zeigefinger, sondern die ausgestreckte Hand, ein offenes Ohr und ein offenes Herz brauchen". Aber, so stellte der Neusser Bundestagsabgeordnete fest, es müsse auch sichergestellt werden, dass Sterbewillige nicht vorschnell in ihrem Selbsttötungswunsch unterstützt und bestärkt werden – beispielsweise bei plötzlichen Lebenskrisen oder seelischen Erkrankungen. Die Moderation des Abends übernahm Dr. Gerhard Steiner, Vorsitzender der Kreisstelle Neuss der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde intensiv debattiert. 

„Wir freuen uns sehr über eine gelungene Veranstaltung und den persönlichen Austausch zu dieser wichtigen Thematik mit den Medizinern unserer Region“, so Sebastian Baum, Geschäftsführer des Johanna-Etienne-Krankenhauses. Mit einem einladenden Buffet und angeregten Gesprächen ließ man den Abend anschließend ausklingen.

Hintergrund: Seit 2020 ringt die Politik darum, die Suizidhilfe rechtlich neu zu regeln. Das Ethikkomitee der St.-Augustinus-Gruppe, zu der das "Etienne" gehört, hat ein wegweisendes Positionspapier mit dem Titel „Sterbewünsche zwischen Autonomie und Lebensschutz“ erarbeitet. Die Maxime lautet: „Wir lassen Sterbende nicht allein. Wir lassen Sterbewillige nicht allein. Wir lassen niemanden allein.“ Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt es, die Motive für den Sterbewunsch herauszufinden, körperliches und seelisches Leid zu behandeln und therapeutisch und seelsorgerisch zur Seite zu stehen. Sie möchten Alternativen zu einem Suizid aufzeigen sowie neue Hoffnungsperspektiven eröffnen.