NACHGEFRAGT: Welche Bedeutung hat das Pfingstfest?

08.05.2008

Ein seltsames Pfingstbild, werden Sie sagen: keine Taube (das Symbol des Heiligen Geistes); keine Feuerzungen, von denen die Apostelgeschichte berichtet, sondern ein Kreuz, das umstrahlt wird von der Sonnen – oder gehen die Lichtstrahlen von dem Kreuz aus?

Das Licht durchbricht die Finsternis, überströmt sogar das Kreuz, „erleuchtet“ es gleichsam, und plötzlich wird aus dem Dunkel der Mitte ein hell leuchtendes Kreuz, das das Blau des Himmels durchbricht.

Dieses Kirchenfenster, dass der Priester vor Augen hat, wenn er in Sankt Cornelius, Erfttal, am Altar steht und Tod und Auferstehung Jesu verkündet, kann uns vielleicht helfen, das Pfingstfest etwas besser zu verstehen:

40 Tage ist Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern begegnet und hat ihnen immer wieder deutlich gemacht, dass er lebt. Dann ist er in die unsichtbare Herrlichkeit des Vaters zurückgekehrt – und wieder waren sie alleine und mussten mit Tod und Auferstehung Jesu fertig werden, mussten begreifen, dass Gott immer noch für sie da ist.

Und dann diese Wende: am Pfingsttag erhalten sie durch Gottes Geist den Mut, hinaus zu gehen und zu berichten, dass das Kreuz, das Dunkel, der Tod nicht das Ende ist, sondern dass der Herr lebt und für uns Leben hat. Aus dem Dunkel in das Licht; aus dem Eingeschlossensein in das Aufgeschlossensein; aus der Enge in die Weite.

Für mich macht sich dieses Pfingstereignis seit einigen Jahren an zwei Begebenheiten sichtbar: Da kommen zunächst einmal 3.000 Jugendliche aus vielen Nationen in Neuss zusammen, um beim internationalen Handballturnier um den Quirinus-Cup zu wetteifern. Und sie verstehen sich – trotz aller Sprachschwierigkeiten; sie begeistern sich (und die anderen!); sie feiern und lachen und weinen miteinander; sie sind dabei – und das ist ihnen das Wichtigste.

Und das Zweite:  Am Pfingstmontag feiern unsere kroatischen Jugendlichen aus der Partnerstadt Rijeka die Pfarrfamilienmesse in Sankt Cornelius mit. Und plötzlich wird aus dem Sprachengewirr der verschiedenen Nationen, die sich in Erfttal zum Gottesdienst treffen, eine Sprache: ein Evangelium, ein „Vater-unser“, ein Friedensgruß – trotz unterschiedlicher Sprachen; und die Begeisterung springt über auf die anderen, die gekommen sind, Tod und Auferstehung Jesu zu feiern.

Pfingsten, das ist die Besiegelung: Christus hat am Kreuz den Tod überwunden und ER lässt uns nicht allein. Aber durch die Besiegelung werden wir fähig, „Begeisterte“ zu sein und andere anzustecken.

Ich wünsche uns etwas von der Begeisterung der Apostel damals und der jungen Leute heute!

Ihr Pfarrer Msgr. Jochen Koenig