Zuhören und für andere da sein: Die Grünen Damen im Johanna-Etienne-Krankenhaus
12.01.2024
In ihren grünen Kitteln und mit den geflochtenen Körben in der Hand sind sie nicht zu übersehen im katholischen Johanna-Etienne-Krankenhaus, das nach der Gründerin der Augustinerinnen benannt ist. Als gute Seelen stehen die Grünen Damen den Patienten zur Seite, bieten Gespräche an und erledigen kleine Besorgungen. Fünf der ehrenamtlichen Frauen müssen aus Altersgründen aufhören, eine kommt neu hinzu.
Josefine Dienstbier klingt bedrückt, wenn sie sagt: „Ich kann leider nicht weitermachen. Mir geht die Luft aus und mein Herz macht nicht mehr so richtig mit.“ Zwei Jahre lang war sie eine Grüne Dame im Krankenhaus im Neusser Norden. Und das mit Freude und vollem Einsatz: „Mein Ehrenamt hat mich zufriedener gemacht. Ich war sehr gerne Grüne Dame“, sagt die 81-Jährige. Von den Patienten habe sie viel Dankbarkeit zurückbekommen. Sie erinnert sich zum Beispiel an einen jungen Mann, den sie besuchte, als sie wieder einmal von Zimmer zu Zimmer ging.
„Der Patient weinte, als ich an seine Tür klopfte. Er erzählte mir, dass er zum ersten Mal Vater wird. Auf meinen Einwand, dass das doch ein großes Glück sei, antwortete er, dass er Alkoholiker sei. Wir haben uns eine halbe Stunde unterhalten“, sagt Dienstbier. Nach dem Gespräch konnte der werdende Vater wieder lachen und war so dankbar, dass er seine Grüne Dame fragte, ob er sie einmal drücken dürfe. Wegen seiner Alkoholsucht war er zu diesem Zeitpunkt bereits in Behandlung. Auch die Neusserin fühlte sich nach der Begegnung gut: „Ich wusste, ich habe etwas Gutes getan." Mit Josefine Dienstbier gehen vier weitere Frauen aus dem Dienst.
Neu im Team ist Christina Baumgartner. Die 78-Jährige wurde von einer Freundin angesprochen, die ebenfalls als Grüne Dame im Etienne-Krankenhaus aktiv ist, und sagte sofort zu. Vor ihrer Rente arbeitete sie dreißig Jahre lang bei Ikea, zuletzt in der Kinderbetreuung im "Bälleparadies". Nach dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren war für sie klar, dass ihr Leben weitergehen musste. „Ich bin gerne unter Leuten und unterhalte mich mit ihnen“, erzählt sie.
Nach einem Schnuppertag als Grüne Dame stand für sie und für das Team fest, dass Baumgartner eine von ihnen wird. „Ich hatte mir schon vorher Gedanken über ein Ehrenamt gemacht, da kam mir die Anfrage meiner Freundin gerade recht. Ich habe zwar gerade erst angefangen, aber es macht mir jetzt schon Spaß und ich freue mich, Menschen helfen zu können“, sagt die Grüne Dame aus Holzbüttgen. Wenn sie nicht im Krankenhaus unterwegs ist, spielt sie mit ihren beiden Enkelinnen, die im gleichen Haus wohnen, oder tanzt zu Hause Rock’n’Roll. Das Hobby, das sie früher mit ihrem Mann pflegte, hat sie sich bewahrt.
„Wir wünschen uns natürlich mehr neue Gesichter unter den Grünen Damen. Ihre ehrenamtliche Arbeit ist für unser Haus unverzichtbar. Allen, die nun aus dem Dienst ausscheiden, danken wir für ihren Einsatz und bleiben herzlich mit ihnen verbunden“, sagt die stellvertretende Pflegedienstleitung Mandy Nicklaus, die die Grünen Damen im Johanna-Etienne-Krankenhaus koordiniert.