Junge Kaarster Katholiken zum Pfingstfestival in Neviges

49 Tage nach Ostersonntag und neun Tage nach Christi Himmelfahrt stand am 19.05.2024 Pfingstsonntag an. Pfingsten, aus dem Griechischen „der fünfzigste Tag“, ist das Hochfest, das die Osterzeit abschließt. Es ist der neunte Tag nach Christi Himmelfahrt, an dem der Beistand Gottes, der Heilige Geist, über die Apostel Christi ausgegossen wurde. Es ist der Geburtstag der Kirche. In der Apostelgeschichte steht geschrieben: „Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab,“ (Apg. 2, 1–4). 

Genau diese Erfahrung des Heiligen Geistes durften Kaarster Jugendliche in Begleitung des engagierten, jungen Kaplans Clemens Neuhoff bei dem diesjährigen Pfingstfestival „Fest der Jugend“ im Nevigeser Wallfahrts- und Mariendom mit mehr als 400 weiteren jungen Menschen zwischen 14 und 35 Jahren erleben. Für die jungen Katholiken war es ein unvergessliches Erlebnis. Nachdem Kaplan Neuhoff bereits in der österlichen Fastenzeit viele junge Menschen für die christliche Fernsehserie „The Chosen“ über das Leben Jesu Christi auf großer Leinwand bei gemeinsamen Abenden in der Pfarrkirche St. Martinus überzeugen konnte, hat sich eine Gruppe Jugendlicher für das Pfingstfestival in Neviges (Kreis Mettmann) angemeldet. 

Es gab ein volles Programm, dass am Freitagnachmittag, den 17.05.2024, startete und gegen 19 Uhr am Pfingstsonntag feierlich endete. Es versammelten sich sich über 400 junge Menschen und viele Geistliche und Ordensleute aus dem Erzbistum Köln, um Gott zu loben und zu preisen. Neben dem Marienwallfahrtsort Neviges gab es noch 28 weitere Standorte im gesamten DACH-Raum, an denen sich junge Gläubige versammelten. Das Festival ging von dem in den 1980er Jahren in Österreich gegründeten Verein Loretto aus. Der Veranstalter in Neviges war das ApostelHaus Ratingen des Vereins Regnum-Christi-Initiativen e.V. in Partnerschaft mit mehreren Gemeinschaften. Die Gemeinschaft Saint Martin unter der Leitung von Abbé Thomas Diradourian war Gastgeber der jungen Erwachsenen. Das Festival wurde von EWTN und Radio Horeb live übertragen, sowie von K-TV begleitet. 

Nach der Ankunft am Freitag feierten die Teilnehmer um 16 Uhr gemeinsam eine Heilige Messe, zelebriert vom Kölner Jugendseelsorger Tobias Schwaderlapp und unter anderem konzelebriert von Kaplan Neuhoff. Der Gottesdienst fand im Mariendom statt, der zweitgrößten Kirche im Erzbistum Köln, die Platz für circa 3000 Gläubige bietet. Auf den ersten Blick war man von der Architektur des Doms geschockt: Es ist eine große und dunkle Kirche aus Beton mit vielen Spitzen. Wenn man jedoch das Konzept dahinter versteht, kann man sich in den Dom verlieben. Die Idee des Architekten Gottfried Böhm war es, einen von Häusern umgebenen Marktplatz darzustellen. Es soll deutlich werden, dass der weltliche Alltag und die Kirche unzertrennlich zueinander gehören. 

Im Anschluss an den Gottesdienst begann die offizielle Anmeldung und das Beziehen der Gemeinschaftsunterkünfte. Anschließend gab es ein Abendessen, und die Teilnehmer konnten an einer Novene in der Franziskaner-Klosterkirche teilnehmen, bevor der Berater und stolze Papa Adrian Schilling aus Brüssel sein Glaubenszeugnis teilte. Über das gesamte Wochenende hinweg gab es eine reiche Verpflegung, herzlich zubereitet und angerichtet von einem engagierten Küchenteam. Nach dem Impuls von Adrian Schilling begann der Lobpreis, begleitet durch eine unglaublich starke Band, die über das gesamte Wochenende hinweg für eine fröhliche und energiegeladene Stimmung sorgte, und die eucharistische Anbetung. Die gesamte Zeit über standen alle Priester für geistliche Gespräche und die Spendung des Sakraments der Versöhnung, die Beichte, zur Verfügung.

Am späten Abend dann konnte man den Tag noch mit diversen Softdrinks, Warmgetränken und Kuchen ausklingen lassen. Der Samstag begann um sieben Uhr in der Früh, da wurden nämlich die jungen Leute für das Frühstück um acht Uhr geweckt, denn bereits um neun Uhr begann das offizielle Programm mit einem lebendigen Lobpreis. Die Atmosphäre war ganz anders als man es aus den normalen Messen kennt: Es wurden moderne christliche Lieder auf deutsch und englisch laut und kraftvoll miteinander gesungen, der Liedtext wurde zum Mitsingen stets auf einer großen Leinwand angezeigt, es wurde lebendig getanzt, gelacht und vor Freude und Erfüllung geweint. Die jungen Christen feierten ganz nach dem Wortlaut des Verses „My God is alive// How could I keep it inside?“ (engl. für „Mein Gott ist lebendig// Wie könnte ich es ‚in mir‘ behalten?“) aus dem Lied „Praise“ von Elevation Worship. 

Nachdem alle aufgewärmt waren, gab es einen Impuls und ein Glaubenszeugnis vom Ökonomen und promovierten Theologen Justin Arickal aus Wien. Er beendete seinen Impuls mit dem Akronym POWER, englisch für Kraft, griechisch „dynamis“ für den Heiligen Geist. Hinter den Anfangsbuchstaben verbirgt sich: das Persönliche Gebet, Offline sein, das Wort Gottes, die Heilige Eucharistie und Zeit für Ruhe. Am Samstag stand mittags ein besonderes Ereignis an: Vier junge Menschen empfingen im Sakrament der Firmung den Heiligen Geist, darunter eine junge Christin, die zudem die Heilige Erstkommunion empfing und um die Aufnahme in die katholische Kirche bat. 

Die Heilige Messe wurde zelebriert vom Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und von mehr als einem Dutzend Priestern und Diakonen konzelebriert. Die Pfingstsequenz „Veni, Sancte Spiritus“ (lat. für „Komm, Heiliger Geist“) wurde in jeder Messe gesungen. Nach der Firmmesse gab es ein stärkendes, warmes und reiches Mittagessen. Am Nachmittag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an zehn verschiedenen 45- minütigen Workshops zum Thema Heiliger Geist teilzunehmen.

Nach einem leckeren Abendessen vom Grill begaben sich die hunderten Jugendlichen wieder in den Dom, um dort gemeinsam die Pfingstvigil zu feiern. Wie am Samstag starteten die Jugendlichen am Pfingstsonntag nach dem nahrhaften Frühstück mit einem Lobpreis und einem Impuls und Glaubenszeugnis der Dominikanerin Schwester Mary Lucy Sundry aus den USA, die seit 2019 im Grenzgebiet Deutschland-Niederlande lebt.

Dann kam der Moment, auf den alle sehnlichst gewartet haben: Um 10:30 Uhr feierte Abbé Thomas Diradourian gemeinsam mit den anwesenden Priestern und Diakonen die Heilige Messe zum Hochfest Pfingsten. Es war beeindruckend, wie gottesfürchtig und voller Liebe für Jesus Christus diese Messe zelebriert wurde. Nach dem letzten gemeinsamen Essen am Mittag fand die sogenannte Lebensübergabe statt, bei der die jungen Christen während der eucharistischen Anbetung die Chance hatten, dem dreifaltigen Gott, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, ihr Leben anzuvertrauen und zu übergeben. Die Jugendlichen traten ehrfürchtig an den Altar, fielen auf die Knie, wurden von Prayer-Teams begleitet und von Priestern gesegnet. Es flossen Freudentränen, und die jungen Erwachsenen übergaben ihr Leben dem Herrn.

Da das Erlebte nicht hinter verschlossenen Toren bleiben sollte, erhielten die jungen Christen einen Auftrag, die frohe Botschaft zu verkünden, und wurden ausgesandt. Das fantastische Wochenende endete kaum, denn zum Abschluss wurde ausgiebig gefeiert, gesungen und getanzt; die jungen Leute wollten gar nicht mehr aufhören zu feiern. Aufgeladen vom Heiligen Geist und dem gemeinsamen Wochenende in Neviges, kehrte die Kaarster Gruppe am Sonntagabend gemeinsam wieder nach Kaarst zurück. Wer die Ereignisse im Nachgang online miterleben möchte, kann sich den EWTN-Livestream auf Youtube anschauen:  https://www.youtube.com/live/UgDJ2OKGTmI?feature=shared