Weltjugendtag war ein Geschenk

17.03.2006

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NGZ vom 17.03.2006

Der Katholikenrat verstärkt die Öffentlichkeitsarbeit. Seine Vollversammlung hieß im Collegiuin Marianum einen Antrag gut, 5000 Euro für den Aufbau eines Internet-Portals bereitzustellen. Es soll die Online-Angebote der Pfarreien, Vereinigungen und Einrichtungen in den Neusser Dekanaten Nord und Süd vernetzen. "Es gibt bei uns keinen einheitlichen Auftritt, es besteht kein verbindendes Portal, in dem der Zugriff auf Informationen, Veranstaltungen und Angebote rund um die katholische Kirche dargestellt und vernetzt wird. Dies wird als Mangel empfunden", hieß es. Die neue Verbindung soll einen direkten Zugang zu den bereits bestehenden Internet-Seiten der Gemeinden und Institutionen bieten. Darüber hinaus sind ein Veranstaltungskalender sowie Hinweise auf klrchenmusikalische oder andere kulturelle Aspekte vorgesehen.

Vor dem Beschluss, auf die weltweite Datenautobahn zu gehen, hatte der Katholikenrat langjährige Vorstandsmitglieder verabschiedet. Monika Hutmacher und Margarete Kerschbaumer waren 16 beziehungsweise zwölf Jahre im Führungsgremiuin aktiv und bekamen als Dank zum Abschied ein Bild mit der Darstellung der jeweiligen Namenspatronin überreicht. Ebenfalls "adé" sagten die Vertreter der Gemeinden und Verbände Friedhelrn Urbanik, Otinar Berg und Christel Voß-Goldstein. "Sie alle zusammen haben rund 1200 Sitzungsstunden absolviert", bilanzierte Hans-Dieter Schröder. Der Vorsitzende aus der Büttgener Pfarrei St. Aldegundis bekam bei den Neuwahlen einstimmig das Vertrauen ausgesprochen.

1200 Sitzungsstunden absolviert

Außerdem an der Spitze stehen die stellvertretenden Vorsitzenden Walburga Ackermann (Hl. Dreikönige, Neuss) sowie die in Abwesenheit gewählte Sabine Wolters (St. Stephanus, Grefrath). Neben Schröder werden die Laien von Cornel Hüsch (St. Plus, Neuss) im Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln vertreten. Außerdem zum neuen Vorstand gehören Hans Josef Uhr (St. Hubertus, Reuschenberg), Norbert Kallen (St. Antonius, Vorst), Walter Pesch (St. Josef, Weißenberg, Heiner Cöllen (St. Paulus, Weckhoven), Joachim Braun (HL Dreikönige, Neuss) sowie Annette Rieks und Mechtild Dornhoff-Czekala (beide St. Pius, Neuss). Zuvor hatte Hans-Dieter Schröder eine positive Jahresbilanz gezogen und vor allem den Weltjugendtag gewürdigt. "Das Geschenk dieses Treffens hat gezeigt, dass vieles besser ist, als es uns glauben gemacht werden soll. Spirituelles leben, intensiver und tiefer Glaube sind auch heute noch wichtige Bestandteile unseres Lebens. Tiefer Glaube und fröhliche Begegnung sind nicht Gegensätze, sondern können harmonisch miteinander gelebt werden", berichtete der Vorsitzende. "Tausende von Teilnehmern und Hunderte von Gastgebern haben in den Neusser Dekanaten Familien auf Zeit gebildet, möchten die Freundschaften weiter pflegen und planen als Kleingruppe, Pfarrgemeinde oder Verband Gegenbesuche", so Schröder. Der Katholikenrat möchte diese Kontakte unterstützen und hat dafür Zuschüsse in Höhe von insgesamt 10000 Euro zur Verfügung gestellt. Positiv fielen auch die Berichte aus den Fachausschüssen aus. In Sachen "Ökumene" galt der Rückblick vor allem der Michelsvesper mit Marianum-Direktor Herbert Ullmann im Münster, der Feier der „Artoklasia“ (Brotbrechung) in der griechisch-orthodoxen Kirche Hl. Nektarios sowie dem Ökumenischen Stadtgottesdienst, bei dem Oberpfarrer Monsignore Dr. Hans Dieter Schelauske in der evangelischen Christuskirche predigte. Eine Vorschau galt bereits der dann 22. Michaelsvesper, die am 8. Oktober in St. Quirin begangen wird. Proininenter Gast ist Bischof Wolfgang Huber, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.

"Zukunft heute" verunsichert


Nicht in Vergessenheit geriet, dass der Fachausschuss "Frauenabschiebehaft" für sein vorbildliches Engagelnent im Gefängnis an der Grünstraße den Anton-Roesen-Preis des Kölner Diözesanrats erhalten hat, Kritisches kam nicht zu kurz. Hans- Dieter Schröder informierte über ein Schreiben an den Erzbischof, in dem "tief greifende Verunsicherungen" angesichts des Projekts "Zukunft heute" artikuliert worden sind. "Wir haben Kardinal Meisuer mitgeteilt, dass wir eine Schwächung des katholischen Profils für die heranwachsende Jugend in unseren Dekanaten befürchten, wenn es zum Abbau von Kindergarten- und Hortplätzen kommt und wenn katholische Jugendeinrichtungen und Begegnungsstätten wegfallen", so der Sprecher der Laien. Der Katholikenrat beabsichtigt, "ein pastorales Konzept zu erarbeiten und damit einen Beitrag zu leisten, dass ‚Zukunft heute‘ nicht auf ein Sparpaket reduziert wird". Die Antwort des Erzbistums ließ nicht lange auf sich warten: Generalvikar Dr. Dominik Schwaderlapp sagte die Hilfe der Abteilung Gemeindepastoral im Generalvikariat zu. In einem vorangegangenen Gottesdienst hatte Dechant Wolfgang Vossen bereits "Kreuzes-Erfahrungen in der Kirche" thematisiert. Dazu zählte er neben den "schmerzhaften Einschnitten" durch "Zukunft heute" den schwindenden Einfluss des Christentums auf die Gesellschaft oder die sinkende Zahl von Menschen, die offen sind für die Frohe Botschaft. Trotzdem: "Das Kreuz gehört dazu. Es ist kein Betriebsunfall, sondern Zeichen christlicher Verantwortung." - Vossens Appell an die engagierten Katholiken fiel unmissverständlich aus: "Sie werden gebraucht von Gott und von den Menschen. Füllen Sie das Wort Jesu mit Leben."